Sara
Ach Sara, da schreibst du genau das, was ich auch empfinde.
Dieses egoistische Trauern und das irrationale Denken. Ist Martha jetzt traurig ohne mich? Vermisst sie mich, so wie sie immer betrübt war, wenn ich mal nicht daheim war.
Obwohl es mir schon mein Leben lang sehr schwer fällt an ein Leben nach dem Tod zu glauben, habe ich nun ständig die Gedanken, Martha ist irgendwo in einer absurden Zwischenwelt gefangen, versteht überhaupt nicht was los ist und möchte gerne nach Hause.
Wie bei dir, plagen mich auch schreckliche Gewissensbisse.
Wie schon erwähnt wurde sie gerade elf Jahre alt. Das ist zwar nicht mehr jung, aber für einen Hund ihrer Größe auch noch nicht alt.
Dennoch wurden ihre Augen etwas trüber, ihre Schnauze grau. Ansonsten hat man ihr das Alter nicht angemerkt. Trotzdem habe ich im letzten halben Jahr ständig im Familien - und Freundeskreis darüber gesprochen, dass sie jetzt schon älter ist, dass ich gar nicht daran denken darf wenn sie mal nicht mehr da ist usw.
Das ging soweit, dass mich eine Freundin (deren Hund bereits 17Jahre alt ist) bei einem gemeinsamen Spaziergang wirklich zurecht gewiesen hat. Sie meinte, ich steigere mich da so rein, dass ich das Hier und Jetzt und die Zeit mit Martha gar nicht mehr genießen kann, weil ich mich verrückt mache mit dem Gedanken an die Zeit in der es sie nicht mehr gibt.
Was soll ich sagen? Sie hatte Recht. Im Rückblick habe ich mich um viel entspannte gemeinsame Zeit gebracht, vor lauter Angst es könnte etwas passieren.
Jeden verdammten Abend, wenn wir gemeinsam aneinander gekuschelt einschliefen, dachte ich mir: Oh Gott, wie lange noch? Was mach ich, wenn sie nicht mehr da ist?
Tja, jetzt weiß ich es....
Genau wie du habe ich sie mehr und mehr geschont, ihr so manche Freude nicht mehr erlaubt, nur weil ich die egoistische Angst hatte es könne ihr was passieren.
Das bereue ich so!