Ragna
Vielen Dank für deine Worte.
Ich habe in meinen vielen Praxisjahren schon unzählige Tiere und ihre Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Manchmal ist es schwer, besonders bei Tieren welche man vom Welpenalter an kannte und besonders mochte, manchmal ist es auch leicht, weil man einen langen Leidensweg miterleben musste oder weil die Besitzer viel zu lange gewartet haben und der Tod nun eine echte Erlösung ist. Wobei ich betonen möchte, dass das immer eine persönliche Entscheidung zwischen Tier und Mensch ist und jeder selbst entscheiden muss, wann er sein Tier loslassen kann.
Trotzdem müssen wir in der Tiermedizin immer eine gewisse professionelle Distanz bewahren damit uns das Leid der Tiere und ihrer Menschen nicht auffrisst.
Nun betrifft es mich selbst und jetzt bin ich auch nur eine normale Hundemama, die das Liebste gehen lassen musste.
Ich weiß nicht, wie ich ohne sie weiter machen soll. Wir hatten noch so viele Pläne und ich fühle mich einfach um die gemeinsame Zeit des älter werdens betrogen.
Es fällt mir sehr schwer damit klar zu kommen, dass mein Sohn bald ausziehen wird, aber ich habe mich immer damit getröstet, dass ich dann mit Martha viele gemeinsame Sachen machen werde. Sie war ein Jack Russel Mix und hätte rein statistisch noch einige Jahre haben können.
Mein Sohn ist seit ihrem Tod viel unterwegs und trifft sich mit Freunden und das ist gut. Er ist traurig, lenkt sich aber ab und ist neugierig aufs Leben.
Ich sitze hier alleine und versinke in meinem Schmerz.
Martha und ich waren keinen Tag und keine Nacht getrennt. Ich weiß, sie hatte ein tolles Leben. Eigentlich drehte sich alles um sie.
Ja, sie war auch sehr verwöhnt, schlief im Bett und gab den Ton an. Ich liebe sie über alles und kann mir noch überhaupt nicht vorstellen, dass sie nie wieder zurück kommt.
Meine ganze Struktur ist zerbrochen und ich weiß nichts mit meiner Zeit anzufangen.
Mein Sohn (und auch meine Kollegen) ist der Meinung, ich brauche ganz schnell wieder einen Hund.
Durch Marthas Tod sind mir auch die meisten Sozialkontakte weggebrochen. Wir hatten einige Spazierengruppen, oder Spielgruppen.
Diese Leute sagen natürlich, ich soll weiterhin mitkommen aber das fühlt sich ohne Martha so trostlos an. Ich bin einmal mitgegangen und als am Ende alle ihre Hunde ins Auto geladen haben und Richtung Heimat aufgebrochen sind, hätte es mich fast zerrissen. Ich kann das so nicht.
Ich habe Angst, dass ich einem neuen Hund unrecht täte. Mit Martha und mir war eine Seelenverbindung, die ich so noch nie erlebt habe.
Ob das mit einem neuen Hund so werden kann? Ich weiß es nicht.
Mein s