Das ist also die erste Woche gewesen
Die erste Woche ohne dich. Ganz viele erste Male, seit du nicht mehr da bist und alle waren schwer. Die zweiten und dritten Male etwas tun ohne dich waren nicht leichter
Ich sehe dich überall, habe ständige Zusammenbrüche, wenn mich jemand fragt, wie es mir geht oder wo du bist. Man hätte dich eine Weile nicht mehr gesehen, ob alles okay ist
Ich spüre keine Freude, ich lache, aber ohne Freude. Selbst auf das Kind kann ich mich derzeit nicht einlassen, dabei ist sie so stark und sagt mir ständig: Mama, Oona will nicht, dass du traurig bist. Sie ist jetzt an einem Ort, wo sie keine Schmerzen mehr hat und ihr geht es wieder gut
Sie kümmert sich um mich, dabei ist das nicht ihre Aufgabe. Dafür schäme ich mich
Die Zweifel und die Schuldgefühle wechseln sich ab mit den schönen Erinnerungen an dich und dann kommt die Sehnsucht nach dir. Du bist mein erstes Baby, ich musste dich gehen lassen und es zerreißt mich
Am Sonntag ist mir eingefallen, dass ich doch gerne deinen Namen und eine random Pfote auf deiner Urne hätte. Als du am Mittwoch gegangen bist und die Frau von rosengarten mir all diese Fragen stellte, hatte ich keinen Kopf dafür und ich habe alles verneint.
Am Sonntag jedenfalls wollte ich das dann doch haben und da man mir sagte, es würde etwa zwei Wochen dauern, bis du nach Hause kommst, schrieb ich eine Email mit meinem Wunsch. Montag hat sie dann geantwortet, dass das noch möglich ist und ob ich einen Abdruck deiner Pfote auf der Urne haben möchte. Ach ja, schrieb ich zurück, wenn das noch geht, wäre das toll
Kurze Zeit drauf schrieb sie nochmal zurück, deine Pfote geht leider nicht mehr weil deine Kremierung schon am Freitag stattgefunden hat. Sie würde die beliebige Pfote nehmen
Ach schade, dachte ich. Ich blöde Kuh hätte mir das alles vorher überlegen sollen, aber ich habe mir wirklich keine Gedanken gemacht, dass du kurz nach deinem zwölften Geburtstag nicht mehr bei mir sein könntest. Auch ein Fehler, den ich gemacht habe; irgendwas in mir wollte glauben, dass du locker 13, 14, 15 wirst und ich noch jede Menge Zeit hätte mit dir und ich mir über einen Abschied noch keine Gedanken machen muss. Wie dumm, ich habe das für selbstverständlich betrachtet, dabei waren die letzten zwölf Jahre schon nicht selbstverständlich
Ich vermisse dich so unglaublich, dass mir oft die Worte fehlen und ich kaum atmen kann
Ich möchte dich einfach nur wieder bei mir haben 😢
Das ist also die erste Woche ohne dich. Ohne unsere täglichen Routinen und ich weiß nichts mit mir anzufangen