Ragna
Ja, mit Kasia klappt es gut. Gestern hatten wir den ersten gemeinsamen Arbeitstag in der Tierarztpraxis. Das hat sie prima gemacht und ich war sehr stolz auf sie.
Jetzt liegt sie gerade erschöpft von der Morgenaction und satt neben mir und schläft.
Und im Moment fühlt es sich gerade wieder sehr komisch an. Ich sehe sie an und empfinde es so befremdend, dass da dieser Hund liegt, wo Martha elf Jahre lang gelegen hat. Nicht falsch, aber wie gesagt fremd.
Dann laufen die Tränen, weil ich mir Martha her wünsche und sich gleichzeitig ein schlechtes Gewissen gegenüber Kasia meldet.
Manchmal denke ich mir, es war zu früh für einen neuen Hund, dann aber merke ich, dass mir die Beschäftigung und vor allem die Bewegung draußen gut tun. In der Zeit ohne Hund bin ich gar nicht mehr rausgegangen.
Schlimm ist auch, dass ich Kasia natürlich bei ihrem Namen nenne wenn ich sie ansprechen, aber wenn es eine Situation gibt in der ich schnell reagieren muss ( sie versucht alles zu fressen was draußen herumliegt) dann rutscht mir ständig ein: Martha lass es, heraus.
Mit Kasia Ankunft ist es genau andersherum als mit Marthas Tod. Im Herzen ist sie angekommen, aber der Verstand hat noch nicht richtig begriffen, dass sie jetzt da ist.
Bei Martha hat mein Verstand zwar begriffen, dass sie nie wieder kommt, aber im Herzen ist das noch nicht angekommen.
Blöde Situation. Ich hoffe das gibt sich bald, damit ich unbeschwerter mit Kasia sein kann.
Als Martha älter wurde, hatte ich immer so eine Angst davor, sie irgendwann zu verlieren, dass eine Freundin mal zu mir sagte: ich würde mir das Hier und Jetzt mit ihr völlig vermiesen, weil ich ständig daran denke es könne irgendwann vorbei sein. Sie hatte Recht.
Und gerade bin ich wieder nicht im Hier und Jetzt und genieße die lustige Welpenzeit, weil ich in der Vergangenheit hänge.