Hallo liebe Mitleidenden,
Ich habe am 16.04.2025 meine große Liebe verloren.
Am 06.12.2011 kamen Anton und sein Bruder per Kaiserschnitt zur Welt. Sie stammten aus dem Wurf von meiner besten Freundin. Ich habe sie zur Klinik begleitet. Die Tierärztin legte Anton nach dem Kaiserschnitt in meine Hände, um ihn zu wärmen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass er einmal mein Leben bereichern würde. Mein Freund und ich zogen das erste Mal zusammen, direkt neben meiner Freundin, wo auch Anton lebte. Wir renovierten die Wohnung und Anton war immer bei uns drüben. Sein Bruder tobte mit den anderen Hunden, aber Anton wollte immer bei uns sein. Am 01.06.2012 zogen wir in unsere Wohnung und auch Anton zog mit uns ein. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nicht die leiseste Ahnung, wie sehr er sich in mein Herz schlich. Es ist eine Liebe, die mit Worten nicht zu beschreiben ist. Anton hatte im Laufe seines Lebens leider einige Baustellen und viele OPs (krebs, Zähne etc.), die ich ihm nicht ersparen konnte. Ich wollte alles für ihn tun. Ich begleitete ihn auch homöopathisch und hatte eine ganz tolle THP an meiner Seite. Im September 2023 hatte Anton akute Atemnot, die sich vor allem durch Rückwärtsniesen zeigte. Er konnte kaum spazieren gehen. Ein Röntgenbild bei unserer Tierärztin ergab eine verdichtete Lunge, auch hatte sie immer den Verdacht auf einen Trachealkollaps. Im September 2023 fuhren wir mit Anton zu einer Spezialistin zur Endoskopie der Atemwege. Die Befunde waren niederschmetternd. Kehlkopkollaps Grad 2-3 und eine chronische Bronchopneumonie, Trachealkollaps schloss sie aus. Sie prognostizierte ihm noch ein halbes Jahr Lebenszeit.
Er bekam Flutide per Inhalation , Schleimlöser und homöopathische Mittel. Nach dem Eingriff bekam er noch 10 Tage Cortison. Ca. 7 Tage nach dem Eingriff sah ich etwas aus seiner Nase blitzeln. Es war ein Grashalm, den ich ihm vorsichtig aus der Nase zog. Danach waren die Symptome, wie Rückwärtsniesen wie weggeblasen. Ich fasste Mut und wollte mich nicht mit dem Gedanken befassen, dass er nicht mehr lange leben sollte. Ich schob es weg und genoss die Zeit. Vielleicht wollte ich es einfach nur verdrängen. Er war immer bei mir. Im Büro, im Urlaub, immer. Alles machte so viel Spaß mit ihm. Ich liebe ihn über alles, das zeigte und sagte ich ihm auch jeden Tag. Anton bekam regelmäßig seine Vorsorgeuntersuchungen. Zwei Mal im Jahr Bauchultraschall, Herzultraschall und Blutbild. Das Herz hatte bereits 2019 einen Befund im Anfangsstadium (B1). Es veränderte sich nicht, bis zum 14.03.2025. Da hatte es sich minimal verschlechtert, jedoch sagte die Kardiologin, dass wir in 4 Monaten noch einmal schallen und dann entscheiden, ob er Medikamente bekommt. Darauf habe ich mich verlassen. Der Wert des Vorhofs war zu dem Zeitpunkt noch nicht an der Grenze. Sein Husten wurde immer schlimmer. Wir versuchten noch Cetirizin, um eine Allergie auszuschließen. Das brachte jedoch nichts. Trotz allem war er immer ein Lebenslustiger Hund, der furchtbar gerne lange Spaziergänge machte, immer lustig war und immer hungrig. Er hat uns überall hin begleitet und ich habe noch nie solch eine Liebe in meinem Leben verspürt. 2 Wochen nach dem Herzultraschall, hatte Anton auf einmal eine hohe Atemfrequenz (ca.40) und streckte den Kopf nach vorne, um Luft zu bekommen. Meine Tierärztin schickte mich weiter in die Tierklinik. Dort bekam er einen weiteren Herzultraschall und es wurde ein Röntgenbild gemacht. Das Herz war weiterhin stabil. Im Röntgen die verdichtete Lunge (Verdacht auf Fibrose) und ein leichter Trachealkollaps über dem Herzen. Er blieb über Nacht im Sauerstoffzelt und erholte ich. Ich durfte ihn am nächsten Tag abholen, mit weiteren Medikamenten. Er war so ein unglaublicher Kämpfer. Eine Woche später war ich wieder bei unserer TÄ, weil ich den Husten nicht in den Griff bekam. Außerdem sollte sein Kot auf Lungenwürmer, etc. untersucht werden. Auf meinen Wunsch hin, spritzte sie ihm ein Langzeitcortison. Da sagte sie schon zu mir, dass er sehr angestrengt atmen würde. Er zog die Flanken dabei ein. Sie hörte ihn ab und da war kein "knistern" in der Lunge. Sie sagte, wir warten jetzt die Wirkung des Cortisons ab. Mit keinem Wort erwähnte sie, dass ich ihn vielleicht bald verlieren würde und ich habe es auch nicht wahrhaben wollen. Der Husten war schrecklich. Einige Nächte raubte es mir den Schlaf. Ich wurde aus dem Schlaf gerissen und habe ihn angeschrien. Ich habe die Liebe meines Lebens angeschrien!!!!!!!!! Das kann ich mir nie verzeihen. Er hörte mittlerweile zwar schon schlecht, aber das wird er gehört haben. Ich fühle mich so furchtbar. Wie konnte ich ihn nur anschreien???? Er konnte doch nichts dafür. Er war doch alles für mich. Ich weiß, dass es eine Reaktion der Verzweiflung war. Ich hatte doch so versucht ihm zu helfen, aber nichts hatte mehr geholfen. Ich war verzweifelt!! Hat er mir verziehen???? Ich werde mir das nie verzeihen können, auch wenn ich weiß, dass wír ihm immer ein wunderschönes Leben ermöglicht haben, mit jeglicher gesundheitlicher Unterstützung. Es hat ihm an nichts gemangelt. Trotzdem zerfleische ich mich jetzt.
8 tage nach dem Tierarztbesuch hatte Anton wieder furchtbare Atemnot (AF62). Ich fuhr zu meiner Ärztin. Ich hätte nie, nie gedacht, dass ich ihn loslassen muss!!!! Sie machte ein Röntgenbild und darauf sah man, dass das Herz so groß geworden war, dass seine Luftröhre darüber nur noch ein Faden war. Wie konnte das in so kurzer Zeit passieren???? Sie spritze eine Entwässerungsspritze , um ihm die Chance zu geben, dass sich das Herz vielleicht wieder verkleinern würde. Sie sagte, dass die Spritze schnell wirkt und wenn es nicht besser wird, er heute noch gehen müsse, weil er mir sonst erstickt. Wir fuhren nach Hause. Ich tat alles, um ihn zu beruhigen. Es wurde nicht besser. Er konnte sich seit morgens nicht mehr hinlegen. Er hat es versucht, immer wieder, kam aber direkt wieder hoch, weil er keine Luft bekam.Nach einigen Stunden fuhren wir zurück zur Praxis und ich habe mit beiden meiner Tierärztinnen noch einmal gesprochen. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass es keine Chance mehr geben sollte. Beide sagten, dass er mir ersticken würde, wenn nicht in der Nacht, dann in den nächsten Tagen. So ließ ich ihn gehen. Ich fühle mich wie eine Verräterin!!! Wäre es anders ausgegangen, wenn ich ihn in die Klinik gebracht hätte? Ich habe der Aussagen meiner Ärztin vertraut, der ich seit Jahren schon vertraute. Sie kannte meinen Hund, seit er 8 Jahre alt war! Diese Entscheidung zu treffen ist unfassbar. Als er die Kanüle in seinem Beinchen hatte, setzte sie ihn zu mir auf den Schoß und auf einmal hat er sich ganz ruhig hingelegt, obwohl er immer furchtbare Angst beim Arzt hatte. Was wollte er mir damit sagen??? Hat er gedacht, ich lasse ihm helfen, wie immer? Er hat sich immer auf mich verlassen und ich habe ihn einfach umbringen lassen. Es war einfach alles so plötzlich!!!! Ich begreife es nicht :-( Ich habe so viele Fragen. Ich wollte anscheinend den Ernst der Lage nicht erkennen. So dachte ich doch, dass Anton richtig alt werden würde. Ich fühle mich so furchtbar, als hätte ich ihn umgebracht. Die Tierärztin versicherte mir, dass auch die Klinik nichts mehr bewirkt hätte, allenfalls für ein paar Tage. Er sollte nicht ersticken und nun habe ich das Gefühl, dass ich ersticke, in all dem Schmerz. Ich halte es nicht aus.
Ich habe das Gefühl,dass ich nie mehr aus diesem Loch rauskommen kann! Ich fühle mich so schuldig und meine Zweifel und Selbstvorwürfe fressen mich auf. Ich kann kaum atmen, jeder Schritt tut weh!!! Ich verdiene es nicht, weiter zu machen. Leider dreht die Welt sich einfach weiter. Ich darf nicht aufgeben, wegen meiner Mama, es würde ihr Herz brechen und sie leidet doch auch so sehr, dass unser Bubi nicht mehr da ist. Wie gerne hat sie ihn bei mir auf der Arbeit abgeholt um mit ihm spazieren zu gehen. Er war unser Sonnenschein.
Ich habe die Liebe meines Lebens verloren und sehe keinen Ausweg!!
Habe ich richtig entschieden? Hat er mir meine Schreie aus Verzweiflung verziehen??
Unsere Verbindung war einzigartig. Er fehlt mir so sehr. Ich liebe ihn über alles.
Traurige und verzweifelte Grüße
Jessica