Liebe Manu
Diese Entscheidung war bei uns ja nicht im Vornherein absehbar. Ich musste sie aus der Situation heraus treffen und Oona konnte nicht in ihrer gewohnten Umgebung, umgeben von Menschen, die sie kennt, von vertrauten Gerüchen und Geräuschen, gehen. Was ich mir so sehr für sie gewünscht hatte.
Wobei ich ehrlicherweise im Nachhinein gestehen muss, dass dieses unvorhergesehene Ende als für mich am besten betrachte. Ich bin wenig konsequent und hätte keinen Tag bestimmen können, der für sie der letzte gewesen wäre.
So, wie es war, hatte ich keine andere Möglichkeit, als so zu entscheiden. Da gab es kein rechts oder links oder doch nochmal stehen bleiben. Wenn wir weiter behandelt hätten, hätte das für sie nur Schmerzen bedeutet und wer weiß, ob sie noch durchgehalten hätte oder doch vier Wochen später gestorben wäre. Und welche letzten Tage hätte ich ihr damit beschert? Sie hätte Schmerzen gehabt und wer weiß, was noch alles. So will man seinem Schatz das Ende auch nicht wünschen.
Am Tag danach bin ich nicht arbeiten gegangen, das war ein Donnerstag. Freitags bin ich dann wieder, weil Freitags auch ein kurzer Tag ist für mich. Aber ich sags, wie es ist: ich habe es auf der Arbeit leichter ausgehalten als hier zuhause.
Die Wohnungstüre aufmachen und kein wilder Flokati hüpft mir entgegen? Absolute Hölle die erste Zeit. Dann lieber arbeiten und nach der Arbeit draußen unterwegs sein. Alles, nur nicht zuhause.
So waren die ersten Tage und Wochen. Und dann kam ja schon Taavi und hat einiges leichter gemacht. Oder weniger schmerzlich. Zumindest war ich sehr abgelenkt.
Fühl dich gedrückt, liebe Manu. Du machst dir die Entscheidung sicher nicht leicht und mehr, als dich virtuell trösten kann ich nicht 😔