Ihr Lieben
Ich muss heute ein ganz heikles Thema loswerden, habe aber Angst, nicht verstanden zu werden.
Erst einmal, mir tut es für alle, die ihre geliebten Fellnasen durch einen Unfall, durch eine unvorhergesehene Krankheit , eine Vergiftung verloren haben. Das ist brutal, unvorstellbar grausam und reisst einem den Teppich unter den Füssen weg.
Meine Sarina ist 17, mittelgradig dement, hört nichts mehr, sieht nur noch wenig, aber sie hat Lebensfreude und einen aussergewöhnlichen Kampfgeist. Hie und da hat sie eine chronische Pankreatitis, die ich aber schnell wieder in den Griff bekomme - auch dank Sarina, die einfach leben will.
Ich würde so gerne wieder einmal irgendwo einen Kaffee trinken gehen, um andere Menschen zu sehen. Aber es geht nicht, weil sich Sarina dann aufgrund ihrer Demenz absolut unmöglich benimmt. Und je älter sie wird, umso weniger kann ich sie mal allein lassen. Im Moment habe ich gerade Sportferien für eine Woche. Nebst unseren Spaziergängen bin ich total abgeschottet in meinen vier Wänden, versuche mich für den Unterricht vorzubereiten, aber mein Kopf ist so leer. Ich kann nicht zum Frisör, ich kann nicht zum Arzt... Meine Hundesitterin ist auch reichlich unflexibel, da sie nur Hunde für einen ganzen oder halben Tag nimmt, nicht für 2-3 Stunden... Ich muss mit ihr stets fixe Zeiten abmachen fünf Tage im Voraus. Und wenn in der Schule halt mal ein Notfalltermin (Elterngespräch, kurzfristige Sitzung, etc.) anfällt, macht sie Terror. Ich bezahle Fr. 1200.- pro Monat für 3.5 Tage Betreuung, da sie die Lagerung des Futters und die zusätzlichen Fütterungen (ich füttere Sarina 6mal am Tag) einberechnet. Aber die Hauptsache ist für mich, dass es Sarina dort gut geht, wenn ich auf der Arbeit bin. Sie geht echt gerne dorthin.
Ja, ich stecke schon länger in einer Depression, weil mir die Decke hier allein oft auf den Kopf fällt und die Gesellschaft mich mehr und mehr ausschliesst, weil ich alles absagen muss.
Alle sagen: "Geniess die Zeit, die ihr noch gemeinsam habt." Wenn ich mit Sarina spielen möchte, wird sie schnell aggressiv und beisst zu. Auch den Schnüffelteppich kann ich nicht mehr gebrauchen, da sie sehr schnell wütend wird, wenn sie nicht gleich alles findet. Kuscheln am Feierabend mag sie nicht (ok, sie war nie ein "Kuschelhund").
Es gibt genau noch drei Sachen, die ihr Freude bereiten: Mich in der Nähe zu wissen, Fressen und Kontakt zu anderen Hunden.
Ich habe mir echt schon so oft überlegt, einen jungen Zweithund anzuschaffen aus einem Tierheim - in der Hoffnung, dass es Sarina gut tut. Aber ich pack das finanziell nicht (Hundehort).
Bitte seid mir nicht böse für meine Zeilen.
Herzlichst Manu