Liebe Elli,
ich kann Dich so gut verstehen, mir geht es genauso.
Mein Mann verzieht schon immer sein Gesicht, wenn ich unter Tränen von Vania erzähle. Ich fragte ihn, ob er nicht auch trauern würde, seine Antwort war kühl und emotionslos, sinngemäß, was soll ich denn machen, weinen etwa? das bringt doch gar nichts. Und auf meine Frage, ob er auch diesen tiefen schlimmen Schmerz in sich spürt, wie ich, weil mir Vania soooo sehr fehlt, gab er mir kurz und knapp zur Antwort, nein. Mir tut es in der Seele weh, wenn ich täglich sehe, dass er seinen Alltag einfach weiterlebt, als wäre Vania nie bei uns gewesen. Das macht mich fassungslos und wütend. Vania hatte ihn geliebt und sich immer gefreut, wenn er von der Arbeit nach Hause kam. Und er? Er hatte noch nicht einmal eine einzige Träne für sie.
Was ich bei meinem Mann überhaupt nicht verstehe, ist, als Vania noch lebte hatte er mit ihr ganz viel gespielt und gekuschelt. Aber er war halt auch immer nur in den schönen Momenten für Vania da. Als Vania erkrankte, hat er sich vollkommen zurückgezogen und dabei hätte ich ihn so sehr gebraucht.
Ganz liebe Grüße Ute