Ich hab lange überlegt ob ich die Geschichte meiner Emma hier erzählen soll.... jetzt habe ich mich durchgerungen und versuche euch zu erzählen, was mit meiner über alles geliebten Emma passiert ist und wie es mir seit ihrem Tod geht.
Unsere Emma stammt leider von einem Kauf aus dem Affekt heraus, wir besuchten einen "angeblichen Züchter" für französische Bulldoggen in der Nähe unseres Heimatdorfes. Schon bei der Ankunft hätten alle Allarmglocken für uns schrillen sollen, Emma saß als einzige helle ganz hinten in der Ecke während alle anderen schwarz waren, wie die Mutter und der Vater. Emma war ängstlich, hatte keine sozialen Kontakte während unseres Besuchs mit den anderen Welpen. Aber ich sah sie und ich hab mich verliebt, sie war so zerbrechlich und irgendwie dachte ich mir, dass eben genau diese süße Maus unser Herz braucht und wir brauchten sie! Man sagte uns der Hund könne mit 8 Wochen gleich mitgenommen werden, das sei kein Problem. Wir haben keine Papiere erhalten, man sagte uns noch zwischen Tür und Angel, dass sie am 27.10.2015 geboren wurde und dann war es das auch schon.
Letztendlich weiß ich nicht, woher Emma kam, aber sie kam wie ein Komet in unser Leben und in unser Herz.
Lange, eigentlich bis sie 7 Jahre alt war, hatten wir das Gefühl es ginge ihr auch wirklich gut, sie war fit, liebte es im Sommer durch Wald und wiesen zu toben und genoss die Zeit mit uns und wir mit ihr. Allerdings hatte sie auch immer wieder Probleme mit ihrem Becken hinten, warum wir auch regelmäßig eine Osteopathin zu besuch hatten, die Emma wieder behandelt hat.
Im Jahr 2023 wurde ich dann aber sehr aufmerksam auf Ihr Fell und ihre Haut. Das Fell ging an den Hinterläufen und am Po aus, die Haut darunter war pechschwarz, kleine Büschel fielen ihr aus und ich machte einen Termin beim Tierarzt. ca. 4 Wochen vor diesem Termin fand ich eine riesengroße Zecke, bis zum Rand voll gesaugt bei uns zu Hause.
Die Tierärztin meinte wir sollten einen Cushing-Test machen, weil im Blut ganz wenig weiße Blutkörperchen seien und das Cortisol sehr hoch, Leber- und Nierenwerte auch total schlecht. Weiter sollte noch ein Ultraschall gemacht werden, damit Tumore ausgeschlossen werden können. Das könne sie aber nicht machen, sondern ich müsste den Schall in der Tierklinik machen. Also wir los zur Tierklinik, kein Tumor, kein Cushing. Allerdings meinte diese dann, dass sie Struvit-Steine in der Blase hätte und diese ganz einfach zu behandeln seien. Ich fragte dann explizit nochmals nach den Blutwerten, und sie meinte das sei alles nicht so tragisch, man solle das in einem halben Jahr wieder kontrollieren, sie hätte zwar irgendwo eine Entzündung, dies kann aber auch schnell wieder abklingen. Ich verließ mich auf das Urteil der Ärztin bei der Klinik.
Ich fing trotzdem an mich darüber zu belesen, was man machen kann wenn Leber- und Nierenwerte so hoch sind, gab Mariendistelöl, hab Emma zu mehr Trinken animiert, für Haut und Haar setzte ich Ölbäder zu Hause an (es kammen richig schwarze Schuppen runter) und vereinbarte dann wie besprochen einen Termin Ende Januar zur Blutkontrolle. Leider sollte Emma diesen Termin nicht mehr wahrnehmen können.
Schon in den Wochen vor Ihrem Tod habe ich zu meinem Mann gesagt, du die Emma schläft nur noch, sie wollte nicht mehr spielen, auch wenn ihr bester Freund, eine andere Bulldogge, zu uns kam, war sie total gestresst, sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe.
Dann kam der 16.01., Emma schlief noch bei uns im Bett, ein Boxspringbett. Ich musste meine Tochter schnell zur Schule bringen und dachte: Ach ja die Emma lass ich noch liegen bis ich wieder da bin. Das tat ich eigentlich nie, weil ich auch wusste, falls es klingelt springt sie runter und könnte sich verletzen. Aber sie war an diesem Tag so faul und hat sich extra noch weiter nach hinten gelegt und ich dachte, also dann bleibst da bis ich wieder da bin. Der schlimmste Fehler!!!! Als ich wieder kam stand eine Frau bei uns vor der Türe die was abgeben wollte, ich fragte: Haben Sie geklingelt, sie antwortete mit ja.... ich schloss die Tür auf und Emma stand zitternd vor mir. Natürlich war sie gesprungen und natürlich hatte sie sich verletzt.
Ich bin dann mit Ihr in die Klinik wo wir seit der letzten Untersuchung waren. Es sei nur wieder der Rücken, eine Spritze, fertig. und wir sollen Schmerzmittel geben.
Das ging dann auch zwei Tage gut. Am Donnerstag bin ich dann mit ihr ihre Runde gelaufen und dann merkte ich dass sie gar nicht auf der Straße laufen wollte, sie schlich wirklich nur und wollte heim. Ich dachte, klar, der Rücken, also sind wir nach Hause und sie lag dann vor dem Ofen. Als ich abends nach Hause kam hechelte sie stark und zitterte. Ich hab eine Bekannte die auch Tierärztin ist und diese meinte, Emma hätte starke Schmerzen, was sie für Schmerzmittel bekäme. Ich schickte ein Foto der Tablette und die Einnahmegabe, verordnet von der Klinik. Sie meinte es sei viel zu viel und die Tabletten könnten auf den Magen-Darm-Trakt schlagen und ich soll sie heute nicht mehr geben und wenn ich möchte kann ich am Freitag dann bei Ihr vorbei schauen, dann schauen wir genau. Das tat ich dann auch. Emma übergab sich eine halbe Stunde später am Abend noch und hechelte die ganze Nacht, ich schlief bei ihr im Wohnzimmer, es war schrecklich. Da hätte ich schon sagen müssen: Fahr gleich in eine Tierklinik, fahr.... aber ich dachte eben auch: Ihr ist schlecht von den Tabletten, sie hat Rücken..... das war für mich alles so plausibel und ich dachte es reicht noch wenn ich sie am Freitag dann zu der Bekannten fahre.
Ich mache mir auch hier schwere Vorwürfe warum ich so gehandelt habe und nicht anders.
Am Freitag sind wir dann zu der Tierärztin, sie nahm Blut, Röntgen, Ultraschall. Sie meinte also das Blut sei nicht gut, da stimmt was nicht, weiter hätte Emma das Brustbein gebrochen und eine Ruptur des Zwerchfells. Wir müssten schnellstmöglichst in eine Tierklinik mit Intensivmedizin. Sie bekam eine Spritze und wir fuhren über eine Stunde zu dieser Klinik. Dort angekommen machten die alles nochmals neu, neue Blutabnahme, neues Röntgen neuer Schall. Dann hieß es: Entwarnung, also kein Brustbein gebrochen und keine Ruptur, aber die Blutwerte seien sehr schlecht, sie hätte keine weißen Blutkörperchen mehr, es bestehe die Gefahr einer Sepsis. außerdem hätte sie an dem rechten Hinterlauf ein Hämatom. Sie käme in eine Sauerstoffbox und bekäme Schmerzmittel und Antibiotika.
Am Samstag sagten sie der Hund sei stabil und wir könnten Sie besuchen, sie sei zwar nicht über den Berg aber so eine Antibiotika-Gabe schlägt auch nicht gleich an. Sie müsse weiterhin überwacht werden. Sie würden gerne noch was gegen Zecken, Milben, Fliegen usw. geben und das Hämatom sei größer geworden.
Wir vereinbarten einen Termin für Sonntag, kurz vor dem Besuch riefen sie mich an und meinten sie wollten nur sagen, der Hund sei stabil und sie würden gerne noch eine Plasma-Tranfussion eines gesunden Hundes probieren und wir würden uns ja gleich sehen und dann könnten wir alles weitere besprechen.
Ich hatte dann extra Emmas Decke, ein Kissen und ein T-Shirt von mir eingepackt, hatte ihr Lieblingsfutter mit Parmesan (den sie geliebt hat) dabei und freute mich endlich meine geliebte Emma zu sehen.
Dann brachte sie sie und ich dachte ich erkenne meinen Hund nicht mehr, dick angeschwollene Pfote, ganz ganz schwere Atmung, müder Blick, Hämatom über die ganze rechte Flanke. Doch als sie uns sah wurden die Augen ganz groß und wir legten sie in dem Zimmer auf ihre Decke und legten uns zu ihr auf den Boden und streichelten sie. Wir waren ganz alleine mit ihr im Zimmer, nur wir 4, auf ihrer Decke und sie im Arm. Auf einmal wurde sie gaaaaaanz ruhig, ich sagte noch zu meinem Mann und meiner Tochter (6 Jahre!!!) : schaut mal die Emma entspannt sich. Ist das nicht schön, die merkt dass wir da sind. Und auf einmal legt meine Süsse den Kopf weg und stirbt.... einfach so.
Es war der schlimmste Moment in meinem Leben, meine Tochter rannte schreiend aus dem Zimmer, mein Mann hinterher, die Ärztin kam rein und schrie mich an: Was haben sie getan, hat sie sich aufgeregt, gerade war sie noch stabil und stand in ihrer Box.... - ich stammelte nur: Gar nichts haben wir gemacht, wir waren nur da und haben sie gestreichelt.
Ich mache mir so schwere Vorwürfe, warum ich sie nicht vom Bett genommen habe, warum hab ich nicht schon vorher nach ihrem Blut schauen lassen, warum bin ich nicht schon am Donnerstag sondern erst am Freitag zum Tierarzt. Warum hab ich sie da zwei Tage alleine gelassen....Warum hab ich nicht ein anderes gutes Zeckenmittel benutzt.
Die Ärztin meinte mit dem Blut habe schon lange nichts mehr gestimmt, das hätte nichts oder wenig mit dem Sturz zu tun aber das tröstet mich nicht. Es könne auch von einer Zecke gekommen sein.
Seither bin ich sehr depressiv. Ich weine jeden Tag so sehr, ich mach mir solche Vorwürfe...Sie hatte bestimmt ganz dolle Schmerzen, vielleicht schon Wochen vor ihrem Tod, ich hätte das doch merken müssen, ich bin doch ihre Mama gewesen. Emma wurde 8 Jahre und 3 Monate alt....
Im Nachgang möchte ich nochmals betonen: Es hieß die ganze Zeit, die Emma sei stabil, also hab ich auch mit keinen Gedanken daran gedacht sie einschläfern zu lassen, bzw. das wurde auch nicht thematisiert, keiner sagte zu uns: Um die Emma steht es so schlecht, sie sollten eine Entscheidung treffen, es hieß immer: Der Hund ist stabil. Hätte ich gewusst, wie schlecht es unserer Maus geht, dann hätte ich darüber natürlich nachgedacht. In dem Fall hat Emma entschieden bei uns zu gehen, während nur wir im Raum waren. Das ist das einzig schöne an diesem Moment, wir waren alle nochmals zusammen und ich hatte sie im Arm während sie starb.