Sara
Sara Ich wollte nach meinen beiden ja erstmal eine Pause einlegen. 1-2 Jahre ohne Hund leben und Dinge tun, die ich mit Hund nicht mehr konnte. Vielleicht merke ich dann aber auch, dass mir diese Dinge nicht mehr wichtig sind.
Als Martha noch lebte, habe ich auch manchmal den Gedanken gehabt, dass ich einige Dinge nicht machen kann eben weil sie da ist.
Der hundelose Teil meines Freundes - und Bekanntenkreises unternehmen viel und haben mich auch immer wieder miteinbezogen. Aber ich habe eigentlich immer abgesagt, bzw. bei Feiern oder ähnlichem bin ich nach zwei/drei Stunden wieder gegangen um wieder bei meinem Hund zu sein. Nach und nach sind dann die Einladungen ausgeblieben. Ist ja auch verständlich.
In den letzten Jahren hat sich dann mein Freundeskreis auf Menschen mit Hund beschränkt.
Mein Kind ist immer selbständiger geworden und hat sein eigenes Ding gemacht und so war ich eigentlich zu 90 Prozent alleine mit Martha. Ich habe mich aber nur ganz selten einsam gefühlt denn wir haben dann entweder tolle Sachen gemeinsam gemacht, oder auf der Couch gekuschelt usw.
Die hundelose Fraktion sagt jetzt: ach toll, nun kannst du wieder öfters mitkommen. Aber irgendwie fehlt mir mittlerweile der Zugang zu ihnen.
Die Hundemenschen sagen genau das gleiche: komm einfach mit auf die Spaziergänge, zum Nasentraining etc.
Hab ich einmal gemacht, war grausam!
Ein Gefühl, wie wenn man im Fußballverein gespielt hat und plötzlich nur noch ein Bein hat. Alle sagen: komm doch zum Spiel, setz dich an den Rand und schau zu und danach unterhalten wir uns noch. Sicherlich ganz lieb gemeint, aber für mich hat es sich total blöd angefühlt. Wie das fünfte Rad am Wagen.
Auf einmal bin ich völlig einsam.
Alle in meinem Umfeld sind der Meinung ich brauche schnell wieder einen Hund.
Ich selbst denke schon auch darüber nach.
Ohne Hund war ich noch nie.
Aber noch nie hat es auch so weh getan wie diesmal.
Als Marthas Vorgängerin gestorben ist, war ich zwar sehr traurig und habe ein paar Tage Rotz und Wasser geheult. Aber da war der Alltag der mich gefordert hat. Ein Kind in der Pubertät, ein Kind in der Grundschule, mein Mann hatte sich von mir getrennt, Arbeit, Haushalt.....
Mit Martha hatte ich auch eine besondere Verbindung, die ich so noch nie erlebt habe.
Mir fehlt meine Struktur, das sich kümmern müssen, die Bewegung ( ich sitze nur noch rum).
Doch ich habe wahnsinnig Angst, dass ich einem neuen Hund nicht fair gegenüber sein kann. Natürlich würde es ihm an nichts fehlen, auch nicht an Zuwendung, aber trotzdem fürchte ich, dass ich ihn etwas auf Distanz halten würde um nie wieder so einen Schmerz fühlen zu müssen.
Die zweite, bescheuerte Sache ist, dass ich bei dem Gedanken an einen neuen Hund immer die Martha in mir höre, die sagt: bist du wahnsinnig, du kannst dir doch nach mir nicht einfach einen neuen Hund holen. Das kommt ja gar nicht in Frage. Wie stellst du dir das denn vor?
Andererseits hätte ich gerne wieder einen Hund an meiner Seite.