Am 02.02.2012 tapste er in unser Leben. Erst am 06. Januar 2012 hatten wir unseren Attila mit gerade mal 2,5 Jahren gehen lassen müssen. Ein ganz schlimmer Verlust, obwohl wir vom ersten Tag an wussten, dass dieser Hund sehr krank war.... Und nun kam Axel mit 12 Wochen zu uns. Irgendwie fühlt es sich im Nachgang betrachtet so an, als wäre alles bestimmt gewesen. Wir holten ihn bei der Züchterin ab, er weinte nicht und fühlte sich sofort in unserem Heim zu Hause. Als er nachts dann doch seine Geschwister vermisste, holte mein Mann ihn ins Bett. Tja und ab da war die Sache ausgemacht. Bis zuletzt schlief er immer neben mir, so leise, so sanft. Fasste ich nachts zu ihm rüber, zuckte er nicht mal zusammen. Er wusste, das ich es war. Axel war vom ersten Moment ein absoluter Kuschler und Schmuser. Weglaufen war nie eine Option, Er blieb immer an unserer Seite, egal welche Verlockung da auch war. Selbst läufige Damen interessierten ihn nicht. Seine Erziehung war im Gegensatz zu vielen anderen Geschichten sehr einfach. Er stellte viele Dinge erst gar nicht in Frage. Besonders in seiner Welpenzeit verließ er sich auf mich, denn ich beschützte ihn! Bereits mit 8 Monaten hatte er eine Knorpelabsplitterung im Knie, die eine sehr große Operation nötig machte. 3 Monate absolute Ruhe, nur minutenweise zum Lösen in den Garten. 3 Monate, in denen ich bei ihm im Wohnzimmer schlief. Kein Spielen, kein Toben... Trotzdem entwickelte er sich völlig sozial verträglich. Es gab in all den Jahren keinen Vorfall. Mit 10 Jahren wurde er gebissen und er wehrte sich nicht! Es war ein Hund, den er kannte, vermutlich überraschte und enttäuschte ihn das sehr.
Axel war immer an unserer Seite, kein Urlaub ohne ihn. Halb Europa erkundeten wir mit Hund und er liebte das Autofahren. Man musste uns mit Hund akzeptieren - oder eben gar nicht.
2016 dann erneute OP, ein Kreuzbandriss im Knie machte eine TPLO erforderlich. Wieder schlief ich 3 Monate im Wohnzimmer neben meinem Hund. Da er erneut keine Treppe laufen durfte, war es selbstverständlich, dass ich auf einer Matratze im Wohnzimmer bei ihm schlief. Es war eine sehr intensive Zeit, die unser Vertrauen zueinander nochmal mehr festigte. Es reichten Blicke, um uns zu verständigen.... Bei der routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung im Dezember 2020 stellte der Tierarzt dann Hodenkrebs im Anfangsstadium fest. OP (Kastration) im Januar 2021, was er ohne Probleme wegsteckte. Wenige Monate später allerdings die Diagnose DCM. Das ist eine schwere, unheilbare Herzerkrankung, die viele Dobermänner haben. Zufällig wurden erste Symptome bei einer Routineuntersuchung festgestellt, Herzultraschall und 24 Stunden EKG bestätigten den Verdacht. Da war Axel fast 10. Leise gab man mir zu verstehen, dass uns vielleicht noch 7 oder 12 gemeinsame Monate blieben. Es wurden 2 Jahre und 5 Monate! Im letzten gemeinsamen Jahr aber bemerkten wir, dass er stetig abbaute. Manchmal stolperte er, das Schlafbedürfnis wurde mehr, manchmal überhörte er das Klingeln an der Tür. Liebenswerte Schrullen stellten sich ein, aber in vielen Dingen blieb er unser agiler Junghund. Kein Tag verging, wo er sich nicht ausgiebig über den Wohnzimmerteppich schubberte , sich genüsslich wälzte, dösend in der Sonne lag. War ich im Sommer im Garten und holte meine Sonnenliege, lag er als erster darauf.
Am 01.12.2023 dann bekam er wahnsinniges Herzrasen. Sofort brachte ich ihn in die Tierklinik, wo zwei Kardiologen gute zwei Stunden um sein Leben kämpften. Nun also waren sie da, die gefürchteten Herzrhythmusstörungen. Mit einer Tragetasche voller Medikamente (er bekam ja bereits seit Juli 2021 unfassbar viele Herztabletten... Vetmedin, Cardalis, Sotalol...) brachte ich ihn wieder nach Hause. Ich entschied mich, wieder mit ihm im Wohnzimmer zu schlafen, nicht mehr abends die Treppe gehen zu müssen.
5 kostbare Tage blieben uns.... Am 06.12. einem schneereichen Mittwochmorgen ging ich wie immer mit ihm Gassi, Er suchte sich seinen Weg durch den Wald, schnüffelte noch einmal interessiert Rehspuren hinterher. Auf dem Nachhauseweg, 50m vor der Haustür brach er zusammen. Ich dachte erst, er sei gestolpert. Sofort lag ich neben ihm im Schnee und wusste augenblicklich, was passierte. Nein kleine Fellnase, diesmal durftest Du gehen. Ich wusste, dass Du nicht mehr konntest. Binnen Sekunden starb er in meinen Armen... Als er zu uns kam, hatte er eine große Aufgabe übernommen. Er meisterte diese mit Bravour und ich denke, schon zu Lebzeiten hatte er sich seine Flügelchen verdient.
'Steckt der Mensch in Schwierigkeiten, dem schickt Gott einen Hund' das wusste bereits Alphonse de Lamartine
Um so leerer ist nun jeder Tag ohne Axel... Es füllt sich nur mein Buch an ihn, voller Bilder, Geschichten und Gedichten und ganz, ganz vielen Tränen.
Liebe Grüße an alle verwaisten Hunde-Eltern...
Christine