Liebe Angela
Wow, ein wunderschöner Hund, der so viel Liebe und Wärme ausstrahlt. Lebensfreude und Energie und auch Witz, und im Alter so viel Weisheit. Hunde sind unsere "Lehrer und Lehrerinnen". Sie sagen uns täglich: Hey, das Leben findet im Hier und Jetzt statt. Ein Hund verfolgt nur ein Ziel: Uns glücklich zu machen. Es ist bedingungslose Liebe.
Meine alte Dame (16) hat mein Leben derart reich gemacht und mir Dinge beigebracht, an denen ich nach wie vor am Arbeiten bin. Unbezahlbare Dinge und Werte. Ja klar, wir Menschen müssen im Alltag irgendwie funktionieren, auf der Arbeit, in der Gesellschaft. Da werden uns täglich "Pflichten" auferlegt, die uns vom wahren Sinn des Lebens "ablenken". Liebe, Wärme und Freuden über die kleinen Dinge. Eine Pusteblume... ein feines Fressen... ein dankbarer Blick. Tausend Kleinigkeiten, die für uns "selbstverständlich" sind, aber es eben doch nicht sein sollen.
Meine liebe Sarina ist 16. Ein Steinalter, aber sie ist immer noch recht fit, hat keine Schmerzen, gute Vitalwerte. Und trotzdem weiss ich, dass es sehr schnell gehen kann.
Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Community gefunden habe, denn niemand in meinem Umfeld kann verstehen, wie gross der Schmerz ist, wenn man sich von einem lieben Hund verabschieden muss. Das ist ein "Weltuntergang". Es ist, wie wenn man ein eigenes Kind verliert. Gnadenlos, krass, unfassbar - man kann diesen Schmerz gar nicht in Worte fassen. Und ich habe das bereits dreimal hinter mir und weiss, wie brutal es ist. Vor allem mein letzter Hund ist mir sehr brutal eingefahren. Er ging heute vor 17 Jahren. Damals bei Jimmy ist das Erlösen und Abschiednehmen gleich erfolgt wie bei dir. Und ich habe noch so genau in Erinnerung, dass ich am Folgetag ein Vorstellungsgespräch hatte. Und mein Umfeld hatte nichts besseres zu sagen als: Hey, reiss dich zusammen, war ja nur ein alter Hund! Ich bin dann doch irgendwie zu diesem Vorstellungsgespräch gegangen, total verheult, habe Jimmy um Kraft gebeten. Habe auch klar gesagt, dass es mir gerade sehr schlecht geht. Ich weiss noch, wie ich Jimmys Lieblingsspielzeug in der Hand hielt und ihn um Kraft gebeten habe. Die Stelle hab ich trotz meines "Aussehens" und des Heulens bekommen (der Chef war selbst Hundehalter). Zu Hause bin ich dann zusammengebrochen.
Ich bin ein Mensch, den es nur mit Hund gibt. Mir war klar, dass irgendwann wieder ein Hund an meiner Seite sein wird. Aber es war damals kein Thema. Der Schmerz und die Trauer waren zu gross. Ich war in einem bedenklichen Zustand. Aber ich habe immer wieder den Kontakt zu Jimmy gesucht über die Regenbrücke und "Antworten" erhalten. Es war, als ob er mir Kraft schenkt, mich führt... Ich kann es nicht erklären. Es hört sich hier wahrscheinlich auch elend doof an. Überall, wo ich war (Arbeit, zu Hause, in der Brieftasche) hatte ich ein Foto von Jimmy dabei. Und ich erinnere mich so genau, dass ich immer wieder um Hilfe gebeten habe bei Jimmy: Hey Junge, weiss grad nicht weiter, schick mir eine Idee, schick mir für dies und das eine Lösung. Und es kam!!!
Und doch, der Schmerz war brutal, die Leere unerträglich! Da ich nie ohne Hund war in meinem Leben, habe ich Jimmy gebeten: Hey Junge, bitte sag mir, wann für mich der richtige Zeitpunkt ist für eine neue Fellnase an meiner Seite. Und bitte, du entscheidest, welche Fellnase!
Nach acht Wochen habe ich irgendwas im Internet gegoogelt und stiess auf ein "Inserat": 12 Wochen alte Pudeldame sucht ein Zuhause. Und es ging mir durch Mark und Bein, als ich meine jetzige Hündin Sarina auf dem Foto sah. Ich habe gar nicht nach einem Hund gesucht, aber ich sah zufälligerweise dieses Foto und wusste: Das ist mein Hund! Und es fühlte sich nach so kurzer Zeit so richtig und gut an. Entschuldige, ich kann es nicht in Worte fassen, es war einfach klar: Ja, das ist mein Hund! Und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt als Verräterin gefühlt. Oder als jemand, der jetzt schnell einen "Ersatz" braucht. Und Jimmys Urne wird auch nach 17 Jahren noch wöchentlich mit Blumen geschmückt in meiner Wohnung.
Manchmal denke ich, dass die Liebe unserer Hunde so stark und bedingungslos ist, dass sie uns einfach nur glücklich sehen wollen. Ihre Liebe ist so gross, dass wir uns das gar nicht vorstellen können, weil wir ihnen meilenweit hinterher hinken in diesen Belangen. Und ja, ich glaube an die Regenbogenbrücke und dass wir uns alle in einer besseren Welt auf einer grünen Wiese an einem Bach entgegenlaufen voller Freude.
Herzlichst Manu (puuuh... muss grad selber heulen... wegen Jimmy, Milosch und meiner alten Dame Sarina...