Liebe Dagmar
Ich kann dich so gut verstehen. Dein lieber Anton war dir Hilfe, Stütze, Trainer, engster Vertrauter in deiner wahrscheinlich schwersten Zeit in deinem Leben (Krebs).
Es ist brutal, unvorstellbar hart und traurig, einen solchen Freund auf so tragische Weise zu verlieren. Ja, ich denke täglich an dich. Deine Leere, die du gerade spürst.
Meine Sarina hat mit 16 auch eine leichte Demenz, ist einfach auch im Charakter leicht verändert (bockig, hie und da lustlos, gehorcht nicht mehr gleich gut...). Es ist jeden Tag ein Auf und Ab. Seit deiner Geschichte achte ich noch mehr auf Sarina, dass kein "Unfall" passiert, z.B. Streit mit anderen Hunden (Sarina hat im Moment sehr viel Freude an allem, was vier Beine hat, was sie früher nicht hatte...). Sie ist einfach "anders" geworden.
Liebe Dagmar, 15 Jahre von Anton sind ein "Steinalter", auch wenn er noch "fit" war. Meine Sarina ist 16. Ich kämpfe wegen der leichten Demenz, mit dem Herz, weil die Herzklappe nicht mehr genügend funktioniert, mit ihrem "Untergewicht", obwohl sie täglich sehr viel frisst. Und ich bereite mich jeden Tag vor, dass es irgendwann - heute oder in einer Woche oder in ein paar Monaten - zu Ende geht. Sarina hatte Dienstagnacht plötzlich frisches Blut im Kot und im Erbrochenen. Ich habe in der Nacht bereits eine Urne bestellt. Der TA meinte, die will noch nicht gehen, die hat noch Lebensfreude. Wir versuchen es nochmals. Und am Donnerstag war alles wieder gut, obwohl ich seit Dienstag alle zwei Stunden Nachtschicht schiebe (trotz Beruf), um ihr Medikamente zu geben.
Ich habe in dieser Woche auch mit vielen Hundehaltern gesprochen. Sie alle hatten sehr alte Hunde (17-20 Jahre alt) und sie sagten mir, dass es am Ende brutal war und sie die "Entscheidung" immer aufgeschoben haben. Heute würden sie anders entscheiden und hätten ihren Hund früher erlöst, bevor er seine "Würde" verliert.
Liebe Dagmar, dein Anton war 15 Jahre alt. Da muss man sich langsam auf einen Abschied vorbereiten. Es ist ein "Steinalter". Anton hat dich getragen während deiner Krankheit.
Ja, ich glaube an die Regenbogenbrücke. Wir werden uns irgendwann alle wieder sehen auf frischen Wiesen an einem Bach und Bäumen, die Schatten spenden. Anton will dich nicht so traurig und verloren sehen. Ihr hattet eine so enge und wundervolle Bindung miteinander.
Liebe Dagmar, ich verstehe deine Bilder im Kopf: Anton tot im Pool. Aber ein Hund kann schwimmen - auch in der Not. Vielleicht hatte dein TA recht? Herzschwäche? Vielleicht hatte dein langjähriger TA wirklich recht. Und für Sarina würde ich mir auch einfach wünschen, dass sie mir die Entscheidung abnimmt - wenn es auch nicht mit so krassen Bildern sein soll wie bei dir.
Ich rede jeden Tag mehrmals mit Sarina: "Hey, meine Kleine, es ist wunderschön mit dir, ich bin so dankbar, dass ich 16 wundervolle Jahre mit dir verbringen durfte. Bitte sag mir, wann du nicht mehr magst. Ich komme klar damit. Lass uns jede gemeinsame Minute geniessen, auch wenn du müde bist oder mal Flausen im Kopf hast und spielen willst." (Nee... tue ich nicht...(Soll unter uns hier bleiben...)
Liebe Dagmar, du kannst niemals ändern, was passiert ist. Vielleicht hat Anton wirklich für sich selber entschieden. Sei dankbar für die gemeinsame Zeit.
Ich habe kürzlich am TV gesehen, dass ein bekannter Hundehalter gesagt hat: "Wenn mein Hund mal geht, werde ich -zwar unter Tränen - eine Party schmeissen. Weil ich bin so dankbar, dass ich meinen Hund über so viele Jahre treu an meiner Seite haben durfte... Mein Hund war ein Geschenk des Himmels, er wird eine riesige Lücke hinterlassen, ich werde verzweifelt sein, aber ich wurde so reich beschenkt, dass ich einfach nur voller Dankbarkeit bin." Wow... ist mir echt eingefahren...
Unsere Hunde haben doch nur ein Ziel: Uns glücklich zu machen und von uns liebevoll behandelt zu werden...
Herzlichst mit einer lieben Umarmung
Manu