Stefanie
Das hast du sehr treffend geschrieben, liebe Stefanie.
Bitte mach dir nicht länger Vorwürfe, wenn du vielleicht ein paar Tage zu lange gewartet hast. Es ist so oder so eine brutale Entscheidung.
Vielleicht hab auch ich zu lange gewartet. Sarina hat in ihrer Demenz vergessen, wie man frisst. Ich musste ihr im letzten halben Jahr sechsmal pro Tag die Nahrung füttern mit der Hand. Aber es war einfach noch so viel Lebensfreude da, sie hat fröhlich gespielt, ist auf den Wiesen herumgerast mit anderen Hunden... Und dann an jenem Freitagabend wollte sie nicht mehr raus. Sie hatte einfach auf nichts mehr Lust. Die Augen waren leer. Notfall-Termin mit meiner TK: "Ich sehe Sarina auf einer wunderschönen Frühlingswiese mit ihren gelben Blumen, aber ich weiss nicht, ob es auf dieser Welt ist oder auf einer anderen Welt." TA: "Abwarten bis Montag, die Blutwerte sind sehr gut. Sarina hat keine Schmerzen."
Ich weiss noch genau, wie ich zu Sarina gesagt habe: Bitte, sag mir, was du möchtest. Du darfst gehen. Ich gebe dir bis am Montagmorgen Zeit. Aber du allein entscheidest nun, und ich respektiere deinen Willen. Der freudlose Zustand hielt leider übers Wochenende an, so dass... naja, am Montagmorgen um 8 Uhr habe ich den TA angerufen, um 8.30 Uhr ist sie hier zu Hause in meinen Armen eingeschlafen.
Ja, ich habe etwa drei Freundinnen "verloren", die gefunden haben: "Hey hallo, so ein alter Hund mit Demenz und chronischer Pankreatitis gehört eingeschläfert. Du bist verantwortungslos." Nein, war ich nicht, denn die kleine Oma war bis zu jenem Freitag voller Lebensfreude.
Nein Stefanie, bitte keine Schuldgefühle...