Gestern waren es 10 Wochen ohne dich. An Muttertag musste ich dich gehen lassen. Dass der Tag des Abschieds nach mehr als 16 gemeinsamen Jahren immer näher rückt, war uns spätestens seit Weihnachten letzten Jahres zumindest unterschwellig bewusst.
Man verdrängt ja gerne und will es nicht wahrhaben. Du hast auf einmal nur noch geschlafen und auch dein Wesen hat sich verändert. Zudem ist mir eine erhöhte Atemfrequenz aufgefallen.
Im Januar fanden dann natürlich zahlreiche Untersuchungen statt. Diagnose am Schluss: Lungenfibrose. Mehrere Versuche, diese zu therapieren waren zum Scheitern verurteilt. Es gibt nicht wirklich eine Therapie dagegen. Ich habe gegen meine Vernunft gehofft, wir könnten noch Zeit rausschlagen. Aber spätestens ab April hat man gemerkt, dass du kämpfst.
Die letzten Monate waren sehr hart, für uns alle. Die Atemfrequenz hat sich weiter erhöht und du hast dich immer schwerer getan mit der Luft. Trotzdem wolltest du noch leben. Deine Lieblingsrunde im Park und deine Lieblings-Leckerli hast du dir nicht nehmen lassen. Aber dann kam dieses Wochenende und es war nicht mehr zu übersehen. Am 11.05. hast du mit deinem Blick gezeigt, du kannst nicht mehr, du hast alles gegeben. Wie versprochen waren wir bei dir - bis zum Schluss! Es war mit das Härteste und Schmerzhafteste, was ich in meinem Leben tun musste. Mit der geliebten Hündin in die Praxis zu gehen und nur noch mit der Leine wieder nach Hause zu fahren, fühlte sich an wie ein Alptraum.
Ich weiß, es war die richtige Entscheidung, trotzdem fühlte es sich einfach nur falsch an. Mein ganzes Leben fühlt sich seitdem falsch an. Du hast es geschafft, aber ich bin nun noch hier und muss ohne dich weitermachen. Noch weiß ich nicht wirklich, wie mir das gelingen soll. Wir waren bis auf ein Wochenende in den ganzen 16 Jahren nie getrennt. Ich fühle mich auch nach über 10 Wochen ohne dich orientierungslos und habe mich noch nie so allein, einsam und verloren gefühlt.
Ich liebe dich, meine wilde, verrückte kleine Maus, für immer !