So, nun ist der kleine Wilde exakt zwei Wochen hier bei mir. Erst einmal gabs unterwegs einen Namenswechsel: G hat mich auf das Lied "Bodo mit dem Bagger" von Mike Krüger hingewiesen, das fand ich schmerzhaft. Dann kamen wir auf Bono (schon viel besser 😎), und am Ende ist es Frodo geworden: Die KI meinte, der Name habe "germanische Wurzeln" und leite "sich von dem altenglischen Wort 'fród' ab, was 'klug durch Erfahrung'" bedeute -> Also heißt er nun Frodo und ich hoffe auf die Klugheit durch Erfahrung für ihn und für mich 😂
Irgendwie war die Namensgebung bei all meinen Hunden schwierig: Cäsar, mein Schäferhund, hat seinen Namen von meinem damaligen Freund bekommen <-> Ich wollte den Hund, er wollte wenigstens den Namen geben. Ich fand es immer mal wieder peinlich, ihn so zu rufen, so ein großer & starker & herzensguter Hund und so ein blutiger Name. Meine Sennenhündin hieß Julika vom Haumbachtal, Jule war da das kleinere Übel gegen die Rassenprotzerei. Und Mogli hieß erst Rüde 2, dann -- noch im Tierheim -- Muck, und mir ist sofort Kaspar Hauser eingefallen, der wie Mogli so lange Zeit alleine lebte. Der Name war aber zugegeben schwer gängig, und weil Mogli zwar nicht alleine, aber als Menschenkind unter Tieren aufgewachsen ist, ist aufgrund einer gewissen epistemologischen Konfusion bei mir eben aus Mogli Mogli geworden. 😎
Also Frodo: Sobald ich aufstehe, ist er neben mir, manchmal auch auf mir: Er ist mit einem Riesensatz auf mich gesprungen, als ich bei meiner Kosmetikerin auf der Liege lag, die halbnackte Frau hab ich mal vorsichtshalber aus dem Foto rausgeschnitten 😂

Wenn er mal nicht neben mir oder auf mir sitzt oder steht, suche ich ihn, um zu sehen, was er nun wieder anstellt. Klotür auflassen hat immer die Jagd nach ihm und einem Schwämmchen zur Folge, das er konsequent klaut, sobald ich vergessen habe, die Tür zu schließen. Da er mittlerweile mitbekommen hat, dass er mir komplett überlegen ist, wenn er unter mein Bett flüchtet, muss ich schnell sein. Da er aber weiter das ganze Leben für ein Spiel zu halten scheint, findet er dann auch doof, wenn ich ihm nicht folgen kann und kommt von selbst wieder, um zu sehen, wie es weitergehen könnte.
Das ist glaube ich der größte Unterschied zwischen Mogli und Frodo: Mogli war extrem panisch bei Ärzt:innen und bei allem, was knallt: Irgendwann habe ich aufgegeben, ihn ohne Leine laufen zu lassen, weil er, wenn es irgendwo geknallt hat, nichts mehr gesehen und gehört hat und sich nur noch nachhause in Sicherheit bringen wollte. Frodo ist Knallen und Glockengeläut und all so was völlig egal. Bei unsrem ersten gemeinsam Tierarztbesuch hat er sich weiter wie doof über den Arzt gefreut, selbst als der ihm das Thermometer zum Temperaturmessen in den Hintern gesteckt hat: wie gesagt, die ganze Welt ist ein großes Spiel. Deshalb ist auch mein erster Versuch gescheitert, ihn einmal in der Woche in eine Hundetagesstätte zu geben, damit ER kontinuierlichen Kontakt zu Artgenossen hat und mit/von denen was lernt und ICH einmal in der Woche meine Ruhe habe <-- Nach dem gemeinsamen Spaziergang mit dem Rudel meinten die Damen, Frodo sei zu extrovertiert für ihre Gruppe. 😂 😂 😂
Im Grunde weiß ich von Frodo noch weniger als von Mogli: Bei Mogli war zumindest klar, dass er ca. Anfang Februar 2011 geboren worden war und fast sein ganzes erstes Jahr unter katastrophalen Bedingungen (Kaninchenstall, Höllenlärm) verbracht hatte. Frodo wurde lt. Ausweis am 11.6.2024 geboren, ich weiß aber, dass das frei erfunden ist, die Tierärztin der Pflegestelle hatte einfach ein Jahr vorm Zeitpunkt der ersten Impfung angegeben, die Annahme von ihr und seiner Pflegestelle war, er müsse jünger sein, mein Tierarzt schätzt ihn hingegen auf 1-1 ½ Jahre. Was er erlebt hat, bevor er Anfang Juni 2025 bei der Pflegestelle abgegeben worden war, ist unklar, auch warum er weggegeben wurde, es kann aber auf keinen Fall so Traumatisches wie im Falle von Mogli gewesen sein. Doofes, aber leicht Heilbares hat er scheinbar auf der Pflegestelle erlebt: Zwischen der 1. und 2. Impfung durfte er, da noch nicht hinreichend immunisiert, nicht mit den andern Hunden dort zusammen sein, sondern war meist alleine in einem kleinen Zimmer, in dem auch die Waschmaschine stand. Da er auch dort sicher alles mal anknabbern wollte, vermute ich, dass die Pflegemutter ihn in eine Tragetasche gesteckt hat. Die haben wir auch mitbekommen, z.B. für die Autofahrt, und er hat beim 2. Mal gleich reingekotzt (hatte er bei ihr auch schon gemacht, sie dachte, es läge am Autofahren). Ich habe nun die Tasche als Schuldige vermutet und verbannt, die Rücksitze vom Golf umgelegt, er hat viel Platz, Decken und einen wunderbaren Kauknochen --> nix mehr mit Übelkeit, sondern er entwickelt sich zu einem gutgelaunten und neugierigen Mitfahrer.
Mogli haben wir einmal zusammen besucht, nachher fahren wir wieder hin. Und ja, mein Mogli fehlt mir: Wenn ich ein Bild von ihm sehe oder an ihn denke, bin ich unglücklich 💔 … Wenn ich ihn vor mir sehe, überlege, was ER (nicht) gemacht, wie ER mich angesehen hätte, mir begegnet wäre, geht mein Herz über vor Liebe ❤️ … Aber auch den kleinen Durchgeknallten, der grade erstaunlicher Weise unterm Bett liegt -- nee, schon nicht mehr wahr, unterm Bett lag, bis ich ihn angeguckt habe, schon liegt er wieder neben mir --, möchte ich nicht mehr missen. Und auch wenn ich mir so oft gewünscht habe, meinen Mogli nicht verloren zu haben oder wieder zu bekommen, zu verwechseln sind sie nicht, und das ist irgendwie auch gut so.