Hallöchen, leider kam ich noch nicht dazu, all eure Geschichten zu lesen. Vll hilft es mir, einfach drauf los zu schreiben....
Als ich damals aus Krankheitsgründen berentet wurde, stand für uns fest, dass ein Hund ins Haus kommt. Wir hatten früher immer einen Hund aber dadurch dass wir beide in Vollzeit gearbeitet haben, war sowas nicht mehr drin. Die Kinder waren aus dem Haus und der (berentete) Mensch braucht eine Aufgabe. Wir haben so mega lange gesucht..... Und dann endlich vor 10 Jahren fiel dieser kleine, damals 3 Wochen alte Kerl meinem Mann direkt in die Hand. Lange Rede kurzer Sinn: es war Liebe auf den ersten Blick❤️ Wir stellten unser gesamtes Leben auf ihn ein und organisierten alles um ihn drum herum. Es stellte sich heraus, dass er eine Trennungsangst hatte, weshalb wir ihn beinahe nie alleine ließen. Auch Urlaube fielen so aus, dass man immer wunderschöne Hunderunden mit einbauen konnte. Anfangs hatten wir auch noch einen Campingplatz, welchen wir allerdings vor Jahren aufgaben.
Er war immer an unserer Seite, er brachte mir seinen Teddy, wenn ich mal wieder krank war, er ging mit mit Joggen, Schwimmen und begleitete uns auf zahlreichen Fahrradtouren (selbstberständlich in einem Hundeanhänger) Wir durchlebten so manche schlaflose Nacht mit ihm, wenn er mal krank war, wachten bei ihm, als er eine kleine OP am Lauf hatte, hegten und pflegten ihn..... Er hatte soooooo Bock auf immer neue Tricks, also kaufte ich unzählige Ratgeber, um ihm immer wieder neues Hirnfutter zu bieten. Er war sooooo ein Klasse Kerlchen..... Und dann, ganz plötzlich von einer Sekunde zur nächsten brach er mitten im Toben mit seinem Herrchen zusammen.... Unzählige Stunden und Untersuchungen später mussten wir DIE Entscheidung für ihn treffen..... Bis zum Schluss versuchten wir, uns vor ihm nichts anmerken zu lassen. Sprachen ganz ruhig mit ihm, dass er sich jetzt ausruhen könnte und bald kein Aua mehr hätte....erst nach seinem letzten Schnaufer brachen wir zusammen......
Es ist jetzt etwas mehr als 4 Wochen her. Der Schock weicht so langsam, was bleibt ist diese unendliche Leere und Traurigkeit.... An seinem 10. Geburtstag, den er leider nicht mehr erleben durfte, war es ganz besonders furchtbar. Ich kann draußen nur mit Kopfhörern rum laufen, in der Hoffnung, dass mich niemand anspricht. Mein Mann und ich leisten gemeinsam unsere Trauerarbeit. Und dennoch fehlt speziell mir jetzt der Lebensinhalt. Nein wirkliche Freunde habe ich nicht und Hundebekannte ertrage ich momentan noch nicht. Ich geh zweimal pro Woche zum Sport. Aber ansonsten hab ich KEINEN Plan, was ich jetzt mit mir anfangen soll....
Wir sagten uns von Anfang an, dass dies unser letzter Hund ist, weil ja gerade dieser Schluss so schlimm ist, dass wir das nicht noch mal durchmachen möchten. Mein Mann sagte auch, er würde einem anderen Hund nicht gerecht werden können und immer erwarten, dass dieser genauso brav und lieb ist, wie unser kleiner Kerl. (Was natürlich Quatsch ist, weil wir ja auch mehrere Kinder haben und diese nicht miteinander vergleichen)
Ich ertappe mich bei dem Gedanken an einen anderen Hund, mittlerweile fast ohne schlechtes Gewissen... Mein Hund würde nur wollen, dass es uns gut geht. Aber ich fand das immer ganz furchtbar, wenn sich andere Hundemenschen ganz schnell einen anderen Hund geholt haben, wenn einer über die Regenbogenbrücke ging. Die Aussage: ich kann nicht ohne Hund, fand ich ziemlich respektlos dem Verstorbenen Hund gegenüber. Weil ich vermisse ja meinen kleinen Stinker in Person und nicht einen Hund perse. Achterbahn der Gefühle.... Mein Mann ist zudem auch noch schwer Herzkrank und ich weiß, dass er es nicht noch einmal verkraften würde.....
Wann hören diese vielen Gedanken auf? Ich hab verstanden, dass dies kein böser Traum ist, ich hab auch verstanden, dass mein Geliebter Hund nicht wieder zurück kommt. Aber ich verstehe gerade überhaupt nicht, wie es weiter gehen soll. Der Austausch mit einer anderen Hundefamilie, welche 3 Tage nach uns ihren besten Freund verloren haben hilft nur bedingt.....
Danke fürs Lesen.....