Unglaublich, morgen wird es schon eine Woche und das obwohl die Sekunden wie Stunden vergingen, die Nächte eine endlose Qual waren. Ich trage schwarze Kleidung, obwohl ich nie ein Freund davon war. Die Schmerzen haben tief mein Gesicht geprägt. Wer mich kennt und mich jetzt sehen würde, würde es sofort merken. Ich bin in einer Woche um Jahre gealtert.
Gestern Abend hatte ich eine kurze Wut Phase. Weil sich wieder so ein dussliger Verwandter verständnislos über WhatsApp geäußert hat. Ihm habe ich kurz aber noch im freundlichen Ton "Trauer" erklärt. Heute morgen kam die nächste sinnlose Antwort zurück. Meine Antwort war dann nicht mehr so freundlich. Jetzt habe ich Ruhe.
Obwohl es hier viele gute Antworten zum Umgang mit meinem Eltern gab, habe ich für mich noch nicht die Lösung gefunden. Gestern habe ich nicht angerufen, weil ich Null Bock auf Ihre Verständnislosigkeit und den fehlenden Respekt mir gegenüber habe. Heute wird wohl vermutlich meine Mutter mich anrufen. Ich verstehe sie ja insoweit, dass sie will, dass es mir gut geht, weil sie wohl als Mutter mitleidet, wenn es mir schlecht geht. Leider bringen sie mir eben keinen Respekt entgegen, weil es eben nur ein Tier war. Und solche Sätze wie am Samstag u.a. wieder kamen: "Och mein Gott, nein, wie du dich verhältst, da gibt es doch wirklich schlimmeres auf der Welt." bringen mich fast um. Mal ehrlich, ist das Respekt mir gegenüber? Als ich ihn am letzten Dienstag mitteilte, mein Nino ist verstorben, gab es keine Beileidsbekundungen, einer der nächsten Sätze war: "Aber schaff dir kein neues Tier wieder an." Es ist eigentlich gar nicht meine Absicht, sie hier so nieder zu machen, denn im Grunde sind es liebe Menschen und ich hatte eine schöne Kindheit, obwohl im Teenageralter die Ansichten sehr anfingen sich zu differenzieren, was bis heute weiter Bestand hat. Ich habe es halt nur am Telefon immer hin genommen und meinen Mund dazu gehalten. Aber im Moment passt es einfach nicht. Und ich habe im Moment auch kein Ohr für ihre Sorgen, auch wenn das vielleicht egoistisch ist. Ich habe mit mir zu tun, dass ist schon schwer genug. Da mein Körper psychosomatisch reagiert, muss ich aufpassen, dass ich nicht auch noch umkippe.
Hier sitze ich nun wie ein Geist, starre in's Leere, nur die Schmerzen und die Sehnsucht nach Nino erinnern mich daran, dass ich noch lebe.
Ich bin unendlich dankbar über dieses Forum, dass es Menschen gibt, die sich meiner annehmen und so unendlich viel Verständnis und gute Ratschläge haben. Und ich heute schreiben konnte, wie es mir geht.
Liebe Grüße
Katrin