Ich habe ja jetzt Chana bei mir. Ich habe sie genauso lieb wie Sarina, aber Chana wird nie mein Seelenhund sein wie Sarina. Sie bekommt genau so viel Liebe und Zuneigung und gemeinsame Zeit, aber es ist anders. Ja, ich bin unendlich dankbar, dass Chana in mein Leben getreten ist, es fühlt sich richtig an. Sie war ja auch ein Hund in Not, wenn auch nicht vom TS.
Chana ist für mich kein Ersatz für Sarina, sie ist ein neues Kapitel in meinem Leben. Und ich würde wieder so handeln, auch wenn mich viele in meinem Umfeld "verurteilen". Chana gibt mir Kraft, wieder zurecht zu kommen, eine wertvolle Aufgabe zu haben und mich abzulenken, und ja, sie bringt mich sehr oft zu einem ehrlichen Lachen. Es ist stimmig für mich.
Was für mich einfach unglaublich tröstend war: Ich hatte zwei Jahre lang solche Angst, dass ich den richtigen Zeitpunkt für die Erlösung von Sarina verpasse. Die letzten zwei Jahre waren ein heftiger Brocken in Sachen Pflege, Tagesstruktur, Hoffen und Bangen. Aber sie hatte bis zum Tag X sehr viel Lebensfreude und hat mir sowas von klar mitgeteilt, dass sie nun gehen möchte.
Das hat mir über die schlimmste Trauer hinweggeholfen, da ich ja schon zwei Jahre lang innerlich fast kaputt gegangen bin, Sarina zu verlieren.
Leider hat mir mein HA eine Krankschreibung für ein paar Tage (wenigstens drei Tage) nach Sarinas Tod nicht gewährt. "Es sei ja nur ein alter Hund gewesen." Die Arbeit würde mir guttun. Ich musste zwei Tage unbezahlten Urlaub beziehen... Und dann wieder funktionieren.
Ich hatte letzte Woche zum ersten Mal Ferien, seit Sarina voraus gegangen ist über die Regenbogenbrücke. Und ich musste feststellen, dass ich einfach nur total erschöpft war. Am liebsten hätte ich 24 Stunden durchgeschlafen. Das zeigt mir auf, dass ich meine Grenzen ganz klar überschritten habe. Dass ich die Trauer "verdrängen" musste...
Ich wünsche euch allen bessere Hausärzte, die mehr Verständnis zeigen. Und eigentlich macht es mich stinksauer, dass der Verlust eines Hundes derart tabuisiert wird in unserer Gesellschaft.