Mein Othello ist jetzt 2,5 Wochen nicht mehr bei uns. Es waren sehr schwierige 2,5 Wochen für mich.
In mir kommt immer mal wieder die Frage auf, ob er gewollt hätte, dass ich so traurig bin und es mir so schlecht geht. Ich habe bereits eine TK gemacht und er ließ mir ausrichten, dass ich schon trauern soll, denn schließlich war er ja wunderbar (er war schon immer sehr überzeugt von sich und er war ja auch wirklich wunderbar), aber er möchte nicht, dass ich irgendwelche Schuldgefühle habe und auch nicht, dass ich mich ewig und voll und ganz der Trauer hingebe, denn sonst hätte er seine Aufgabe die letzten 13 Jahre, mir Leichtigkeit beizubringen, nicht erfüllt und das möchte er nicht.
Mein Othello war ein Gute-Laune-Typ, selbstbewusst, ein sehr schöner Hund, meistens kooperativ, blieb aber stets bei sich, was auch völlig ok war. Ein kleiner Kontrolletti war er und bestimmt hat er auch gerne. Er wusste genau, was er mag und was nicht, war sehr kommunikativ und offen. Wir haben uns sehr geliebt, er war absolut und vollkommen mein Hund, obwohl mein Mann eigentlich vor 13 Jahren einen Hund wollte. Wir haben sehr viel miteinander erlebt, hatten gute, aber auch nicht so tolle Erlebnisse. Wie es in einer Familie nunmal so ist.
Traurigkeit kann man natürlich nicht einfach abstellen, aber ich lerne die meisten Hunde als Opportunisten kennen und meiner hat sich nie lange mit einem Problem beschäftigt, sondern lebte eher nach dem Motto "Was kostet die Welt?". Gut, zum Schluss mit angezogener Handbremse, aber das macht ja die letzten 13 Jahre nicht weg.
Wäre es anders herum, würde ich nicht für Othello wollen, dass er in der Trauer versinkt, ich würde wollen, dass es ihm gut geht (natürlich sollte er eine gewisse Zeit traurig sein, denn das drückt natürlich auch die feste Bindung aus, die wir hatten), aber dass er sich lange lange Zeit quält und er krank vor Traurigkeit wäre, das würde ich auf keinen Fall wollen. Meine Priorität liegt schon immer darauf, dass es meinen Lieben gut geht, ich selbst stelle mich hinten an. Würde ich im Himmel oben sehen, wie sehr er sich mit der Trauer quält, wäre das ganz schlimm für mich. Ob es andersherum jetzt auch so ist?
Wie waren eure Hunde so? Hätten sie gewollt, dass ihr so traurig seid? (keineswegs negativ gemeint)