Ihr Lieben da draussen
Ich bin dieser Community schon beigetreten, als Sarina noch lebte und voller Lebensfreude war. Weil ich mit ihrer Demenz (Wesensveränderung) nicht mehr zurecht kam. An schlechten Tagen hat sie echt das "volle Programm" abgezogen (Beissen, Dinge kaputt machen, totale Verwirrung...). Dann hatte Sarina wieder sehr helle Tage, an denen eine ganz normale Kommunikation mit ihr möglich war. Deshalb habe ich auch öfter TK angefragt und meinen TA. Beide meinten stets, ne, Sarina ist körperlich gesund, die hat Kraft und will noch leben. Beide haben stets gesagt: Sie wird dir ganz klar mitteilen, wann sie gehen möchte.
Nach 17.5 glücklichen Jahre mit meiner Seelenhündin konnte ich mir nicht vorstellen, wie und ob ich ohne sie überhaupt weiterleben kann und möchte. Ich dachte mir: Wozu noch jeden Morgen aufstehen, zur Arbeit gehen, den Haushalt erledigen, wenn das Liebste und Einzigste in meinem Leben nicht mehr da ist?
Morgen sind es fünf Wochen, dass ich Sarina gehen lassen musste. Und sie hat es mir sowas von klar mitgeteilt.
Bitte versteht mich hier nicht falsch. Meine Trauer und die ganze Leere sind enorm. Unvorstellbar!
Aber ich spüre, dass Sarina nach wie vor in meinem Leben "präsent" ist - und wie! Zwar nicht physisch, aber auf eine andere Art. Sie "sagt" mir jeden Tag: "Manu, sei stark, leicht, lass die Vergangenheit hinter dir, sei frech und mutig." Ja, all diese Werte wollte sie mir all die Jahre vermitteln, aber als "dummer Mensch" konnte ich sie nicht wahrnehmen und umsetzen. Aber jetzt dafür umso deutlicher.
Völlig unbewusst habe ich mich von ihr leiten lassen. In der ersten Woche war es mir wichtig, alle ihre vielen Medikamente zu entsorgen. Und es fühlte sich so richtig an. In der zweiten Woche habe ich all ihre Decken gewaschen und 15 kg hochwertiges Hundefutter an ein armes Tierheim verschenkt. Und es fühlte sich gut an. In der dritten Woche dachte ich mir, mensch, der Haushalt sollte dringend wieder mal erledigt werden. Ich hatte so keine Lust, aber es war ein Antrieb von aussen zu spüren.
Trotz meiner Leere, der Trauer, meiner Tränen fühle ich mich irgendwie getragen. Ich arbeite intensiv an den Werten, die mir Sarina beibringen wollte während ihres Lebens auf Erden.
Vielleicht müssen wir alle lernen, umzudenken. Wir "Menschen" als "Krönung der Schöpfung"??? Unsinn, wir haben keine Ahnung von bedingungsloser Liebe wie unsere Hunde, die uns einfach nur glücklich sehen möchten und uns so reich beschenken.
Das ist ein Denkanstoss an alle, die hier trauern. Warum lassen wir die Liebe unserer gegangenen Hunde nicht mehr zu und vergrämen uns? Sie sind uns weiterhin so nah - wenn wir es zulassen und uns nicht in der Trauer vergraben.
Und nein, ich bin überhaupt nicht esoterisch angehaucht. Ich habe eine streng naturwissenschaftliche Ausbildung genossen...
Herzlichst Manu