Ich schreibe mir mal alles von der Seele. Vielleicht gibt es ein paar Menschen hier, die mitfühlen können, wie es gerade ist.
Am Montag ist mein Jaco gestorben, nach 15 gemeinsamen Jahren (ich selbst bin 36). Er ist beim Spazierengehen nach dem Toben im Schnee zusammengebrochen, hat geröchelt, gewürgt und keine Luft mehr bekommen. Mir war innerhalb von fünf Minuten klar, dass er es nicht schaffen wird. Nach zehn Minuten hab ich ihm gesagt dass er gehen darf, dass es ok ist. Das hat er natürlich nicht gehört, weil er fast taub war. Gespürt aber sicher. Er hatte eine Herzklappenundichtigkeit und hatte deshalb seit sechs Wochen Herztabletten bekommen. Wir haben es innerhalb von 30 Minuten zum Tierarzt geschafft (es war halb acht in der Früh und ich habe zuerst niemanden erreicht). Die Ärztin hat ihn nur ganz kurz angeschaut und es war auch ihr sofort klar, dass er gerade erstickt. Lungenödem aufgrund des Herzversagens. Sie hat ihn erlöst.
Und dann? Ihr wisst es ja. Unbegreiflich, wie weh so etwas tut. Auf eine Weise bin ich sehr dankbar und friedlich, weil alles bestmöglich war. Er ist so alt geworden (er war kein kleiner Hund, 18 Kilo, Jagdhundmischling). Er hatte bis zu allerletzt ein sehr lebenswertes Leben. Er hat am Sonntagabend noch sein Fressen mit Genuss vernichtet. Er hat 15 Minuten bevor sein Herz versagt hat noch im Schnee gespielt. Ich konnte bis zur letzten Sekunde sein Halt sein. Er war nicht mal sehr panisch. Weil er mir immer vertraut hat. Natürlich, nach 15 gemeinsamen Jahren. Ich hatte mir immer gewünscht, dass er irgendwann einfach tot umfällt und ich nicht diese Entscheidung treffen muss, wann der richtige Zeitpunkt ist. Ich hatte im letzten Jahr immer wieder zu ihm gesagt, dass er nicht wegen mir bleiben muss, sondern gehen darf, wenn es so weit ist. Wir haben letzten Herbst eine letzte Reise zu zweit gemacht, zwei Wochen nur Jaco und ich.
Ihr könnt vielleicht rauslesen, dass die Umstände fast nicht besser hätten sein können. Ich habe einen wundervollen Partner und meine Eltern und sehr, sehr viele Freunde und Bekannte trauern und weinen mit mir.
Und es bleibt dieses riesengroße, unvorstellbare Loch im Leben und im Herzen. Ich war 21, als ich Jaco bekommen habe. Er war mit mir in Hörsälen, in Restaurants, in allen Büros, im Urlaub. Jetzt bin ich 36. Er war immer da. Es war immer "Jaco und ich". Es ist unbegreiflich.
Ich sende euch traurige Grüße.