Liebe Fellnaseneltern,
ich habe lange überlegt, ob ich schreibe.
Auch ich habe meinen Hund vor zwei Wochen verloren. Sie war mein dritter Hund und ich wollte eigentlich keinen Hund mehr. Sonntag abends habe ich den Fernseher angemacht, ich habe nicht umgeschaltet und bin zielgerichtet auf den Hund gezappt, der damals schon 11 war, im Tierheim sass und über die Sendung Tiere suchen ein Zuhause ein Zuhause gesucht hat. Sieben Tage Tage später war sie da. Und hat bei mir eingecheckt. Und wie. Wir hatten wundervolle Jahre. Ich wollte nie einen Hund in meinem Bett, dieser Hund hat es geschafft unter meine Bettdecke zu kriechen. Sie hat stundenlang selig an mich gekuschelt geschlafen und ich habe mich immer gefragt, wie sie überhaupt noch Luft bekommt. Glückseligkeit pur, einfach eine love story.
Mit 14 waren wir beim halbjährlichen Routinecheck und zur Impfung beim Tierarzt. Alles gut. Bis auf die normalen Altersgebrechen, Herz, Augen und mittlerweile ein wenig schwerhörig. Die Tierärztin hat sie erstmalig geröntgt, Spondylose, und dafür gab es Schmerztabletten. In den Monaten danach haben sich die Spondyloseschübe verschlimmert, letztendlich haben die Schmerztabletten gegen die Probleme in der Wirbelsäule nicht mehr helfen können. Sie war nicht mehr in der Lage richtig und schmerzfrei zu laufen, hat massiv an Gewicht verloren, hinzu kamen Desorientierung und Drangwandern. Aber, für mich das Schlimmste, sie hatte auch ihre Fröhlichkeit verloren.
Als sie mit fast 15 anfing hinten richtig wegzusacken und sich auch nicht mehr vor dem Futternapf halten konnte, habe ich mich, gemeinsam mit der Tierärztin entschieden, sie gehen zu lassen. So hart es ist, gegen das Alter gibt es leider keine Pillen und gegen manche Krankheiten auch nicht.
Auch dieser Hund war ein Seelentier. Ich hätte und habe alles für sie getan. Letztendlich blieb mir nur die Entscheidung, sie nicht noch mehr leiden zu lassen, das war ich ihr einfach schuldig. Was bleibt, ist unendliche Trauer und Schmerz, eine bedingungslose Liebe verloren zu haben. Was bleibt, ist aber auch tiefe Dankbarkeit über die unglaubliche schöne Zeit und der Gedanke, dass sie jetzt, wie in ihren besten Zeiten, mit ihrem Ball schmerzfrei über grüne Wiesen flitzen kann.
Letztendlich geschrieben habe ich, weil ich, wie wahrscheinlich viele von Euch, genau weiss, wie hart es ist, wenn man sich sehr genaue Gedanken über die Lebensqualität seines Tieres machen musste. Vielleicht findet ihr aber Trost bei dem Gedanken, trotz aller Zweifel über den „richtigen“ Zeitpunkt, als gute und verantwortungsvolle Fellnaseneltern einfach das Beste für Eure Fellnase getan zu haben, was Euch möglich war.