Lieber Linus,
15 Tage ist es her, dass wir Dich über die Regenbogenbrücke gehen ließen. Es hat mir das Herz gebrochen Dich zu verlieren. Du bist noch überall und ich vermisse Dich so sehr.
Deine Ruhe, Deine Liebe, Deine Wärme, Dich !!!
Du bist im Dezember 2009 bei uns eingezogen. Kennen gelernt haben wir Dich, als Du 3 Wochen alt warst. Wir durften Dich regelmäßig besuchen und mit neun Wochen bist Du hier eingezogen.
Du warst immer so aufmerksam und eifrig, so lieb und verspielt, so unglaublich lernbegierig.
Du brauchtest niemals Strenge, Du hast alles richtig machen wollen und niemals etwas in Frage gestellt. Du warst immer voller Vertrauen und sehr vorsichtig wenn Dir etwas unbekannt war.
Du hast niemals etwas kaputt gemacht, warst schnell stubenrein, und immer gut gelaunt.
Von Anbeginn an hast Du jeden Hund geliebt. Du warst immer freundlich, hast Dich niemals provozieren lassen und jeden Streit bist Du aus dem Weg gegangen.
Du warst unser dritter Hund, und Dich auf Deinen kleinen Pfoten in mein Herz geschlichen. Meine Liebe zu Dir ist jeden Tag weiter gewachsen, mein Herz, mein Kopf, in mir drin… es gab nur noch Linus.
Wir hatten 14 glückliche, tolle, erfüllte und wunderschöne Jahre mit Dir. Wir haben so viele tolle Erinnerungen an Dich und unsere einmalig schöne Zeit, mit dem unkompliziertesten Hund, den man sich vorstellen kann.
Du warst fit und agil, hattest nur immer wieder mal eine Mandelentzündung, die wir jedes Mal mit einem Antibiotikum behandeln mussten.
Bemerkt hat man das, wenn Du anfingst zu züngeln, ich konnte das auch riechen, und jedes Mal waren es wirklich die Mandeln.
Als es kurz vor Deinem Geburtstag wieder einmal anfing, da haben wir uns deshalb keine großen Sorgen gemacht. Da wir im Urlaub waren haben wir einen anderen
Tierarzt aufgesucht, der schaute in Dein Maul, und zeigte mir dann eine rote längliche Stelle ziemlich hinten an Deinem Gaumen. Du hast Dich ziemlich heftig gewehrt, als man in Deine Schnauze schaute. Und dann kam die Aussage, „das sieht seltsam aus. Ich gebe mal ein Antibiotikum und spritze auch Cortison, vielleicht ist es eine Entzündung, aber vielleicht auch eine tumoröse Veränderung.“
Wir waren erst einmal geplättet, sowas hatten wir nicht erwartet, aber wir wollten eben an eine Entzündung glauben.
Als wir zuhause waren, haben wir unseren Tierarzt aufgesucht. Vorher fiel uns auf, dass Du Probleme beim kauen hattest. Als Du einmal Deinen Ball nehmen wolltest, hast Du kurz aufgeheult und ihn fallen lassen.
Einmal hast Du neben mir gesessen und wolltest gähnen und hast erschrocken die Schnauze geschlossen, als Du sie ein paar Zentimeter offen hattest. Und ich fragte mich, ob es nicht eine Entzündung an den Zähnen sein könnte.
Beim Tierarzt erklärten wir, was der andere Tierarzt gesagt hatte und was wir beobachten haben, er schaute in Dein Maul und meinte, er vermute entweder die Zähne oder die Mandeln. Wir baten um eine Untersuchung in Vollnarkose, weil Du Dich so heftig gewehrt hast.
Und so wurdest Du etwas später untersucht, dabei wurden Zahnfleischwucherungen entdeckt und entfernt und auch Zahnstein entfernt.
Noch in der Narkose spritze man Dir ein Antibiotikum und Kortison direkt in diese rote, leicht geschwollene Stelle.
Die 20 Tage Antibiotikum Einnahme hatten nichts gebracht.
Die Narkose hat Dir extrem zugesetzt, bis Du wieder richtig wach warst, das hat echt gedauert. Aber einen Tag später war es wieder ganz gut. Und drei Tage später konntest Du wieder besser fressen und kauen.
Doch dann wurde es wieder schlimmer, Du hattest Hemmungen zu fressen. Wir haben das kleinste feinste Feuchtfutter für Dich besorgt, wir haben Trockenfleisch in kleinste Schnitzelchen geschnitten und Dich immer und immer wieder zum fressen animiert. Und dann zu sehen, dass Du ohne Ende Hunger hast und dann alles aufgefuttert hast, hat uns weh getan.
Der Gedanke, dass Du aus Angst vor Schmerzen nicht frisst, trotz Hunger, war schrecklich.
Du hast fast nur noch geschlafen, warst traurig und wurdest immer stiller.
Du belltest den Staubsauger nicht mehr an.
Du wolltest, aber konntest kein Spielzeug mehr aufnehmen.
Du wolltest, aber konntest Dein geliebtes Trockenfleisch nicht mehr kauen.
Du wolltest, aber konntest nicht mehr gähnen.
Du konntest Dein Maul nicht mehr weit genug öffnen um all das zu tun.
Es hat Dich scheinbar geschmerzt.
Du hast versucht etwas auszuhusten was nicht ausgehustet werden konnte.
Du hast zitternd und vibrierend neben mir gelegen.
Du hast den ganzen Tag gezüngelt, als wenn Dich etwas im Maul stört.
Du konntest nachts nicht schlafen weil Du eben immer züngeln musstest, bis Du vor Erschöpfung doch eingeschlafen bist.
Für Dich waren Ballspiele immer das absolute Highlight, und Du bist auch weiter hingelaufen und hast einmal den Ball angestupst und dann resigniert.
Als wir wieder beim Tierarzt waren, war an Deinem Gaumen immer noch diese rote geschwollene Stelle. Und damit war der Verdacht gesichert.
Eine Biopsie ? Ein MRT ? CT ? Immer wieder Spritzen und Vollnarkosen ? Immer wieder hätte man Dir das Maul so weit öffnen müssen, dass es Dich geschmerzt hätte.
Du warst inzwischen 14, Du hattest nie Angst vor dem Tierarzt. Du warst immer voller Vertrauen.
Der Gedanke, was Du alles mitmachen müsstest, um letztendlich nur zu wissen was genau da wächst, aber ohne dass es Dir geholfen hätte ? Diese Tumore in der Mundhöhle wachsen schnell, sind meist sehr aggressiv und können in die Nase und die Augen wachsen.
Aber wann sollten wir Dich gehen lassen.
Wenn die Schmerzen unerträglich sind ?
Wenn Du gar nicht mehr fressen kannst ?
Wenn Du nur noch leidest ?
Wir haben uns mit dem Tierarzt beraten, um seine Meinung gefragt. Was besser ist, was man machen kann.
Wir haben Dich gehen lassen. Aus Angst vor weiterer Verschlimmerung. Weil wir Dir nicht Deine letzten Wochen oder Monate kaputt machen wollten mit Schmerzen und ständigen Untersuchungen.
Wir wollten nicht, dass Dein wunderschönes Leben so endet. Wir wollten nicht als letzte Erinnerungen an Dich nur Traurigkeit und Angst sehen. Du hast nicht verdient, dass Du leiden musst.
Wir taten es aus Liebe zu Dir.
Und seitdem mache ich mir Vorwürfe. Obwohl wir doch sehr lange überlegt haben. Es war eine Entscheidung die über Wochen hinweg entstanden ist. Ob sie richtig war, werde ich niemals wissen.
Ich liebe und vermisse Dich so sehr.