Liebe Community,
ich wende mich mit einem besonderen Anliegen an euch.
Erstmal zur Erklärung: Momentan studiere ich in Darmstadt Kommunikationsdesign und stehe kurz vor meinem Diplom. Lange Zeit wusste ich nicht, was mein Diplomthema werden sollte. Von den Profs hieß es immer "Sucht euch ein Thema, für das ihr brennt". Leichter gesagt als getan... Bis zum letzten Jahr.
Letztes Jahr war sehr hart für mich. Ich musste mich im Abstand weniger Monate von zwei geliebten Familienmitgliedern verabschieden. Erst im Februar von unserem Familienhund Berny und im November schließlich noch von meiner Oma. Für viele mag es komisch klingen, bei beiden Verlusten von "Familienmitgliedern" zu sprechen, aber ich denke, wenn das jemand versteht, seid ihr das. Die meisten würden wohl einen Unterschied zwischen der Trauer um ein Haustier und der zu einem Menschen machen, aber für mich war und ist der Schmerz der Gleiche. Und genau da liegt der Knackpunkt. Aus irgendeinem Grund empfand ich Scham für dieses Gefühl, dort keinen Unterschied zu machen. Als Berny verstarb, ging es mit meiner Oma bereits stetig bergab. Alle in der Familie ahnten, dass es nicht mehr lange dauern würde. Die Trauer um meinen geliebten Hund war so stark, ich konnte mir kaum vorstellen, wie es sein würde, wenn sie geht. Ich war der Überzeugung, dass der Schmerz nochmal deutlich schlimmer werden musste. Aber als die Nachricht ihres Tods schließlich kam, war ich erstmal wie versteinert. Ich konnte nicht weinen. Erst am Tag ihrer Beerdigung überkam es mich so richtig und ich war später so erleichtert darüber. Ich hatte zuvor ein unglaublich schlechtes Gewissen meiner Oma gegenüber, nicht "genug" um sie zu trauern. Dabei war das natürlich Quatsch. Auch wenn ich erstmal nicht um sie weinen konnte, war die Trauer innerlich riesig. Aber war sie auch groß genug im Gegensatz zu der Trauer um Berny? Habe ich um ihn mehr geweint als um sie? Und ist es überhaupt fair, beides miteinander zu vergleichen?
Ich habe lange darüber nachgedacht und bin heute der Überzeugung, dass ich mich nach Bernys Tod enorm unter Druck gesetzt habe, beim bevorstehenden Tod meiner Oma stärker trauern zu müssen. Und dieser Druck hat dazu geführt, dass ich erstmal wie versteinert war. Rückblickend finde ich das unglaublich schade. Anstatt meine Gefühle so anzunehmen wie sie sind, habe ich mich dafür verurteilt. Auf der einen Seite "nur ein Hund" und auf der anderen Seite meine Oma, eine nahestehende Verwandte, ein geliebter Mensch.
Mittlerweile denke ich anders darüber und ich schäme mich nicht mehr für meine Gefühle. Im Gegenteil. Ich möchte dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken, damit der Tod eines Haustieres nicht mehr als Kleinigkeit abgestempelt wird. Ich möchte zeigen, dass es in Ordnung ist, große Trauer beim Abschied eines Haustieres zu empfinden und dass die Trauer ähnlich oder gleich stark sein kann wie die um einen geliebten Menschen.
Nun zu meinem Projekt: Ich habe geplant eine Fotoserie zu dem Thema "Abschied vom Haustier" zu machen, die zum Abschluss des kommenden Sommersemesters (Ende Juli 2025) am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt im Rahmen des jährlichen Rundgangs ausgestellt werden soll. Ein begleitendes Fotobuch ist ebenfalls geplant (ob und in welchem Rahmen dieses später veröffentlicht wird ist noch offen).
Da mir die Sensibilität dieses Themas sehr bewusst ist, tue ich mir zugegebenermaßen etwas schwer Kontakt zu Menschen aufzusuchen, die sich mitten in diesem schwierigen Prozess befinden. Dennoch möchte ich es nicht unversucht lassen und hoffe, dass meine Beweggründe den ein oder anderen überzeugen, Teil meines Projekts werden zu wollen.
Wie ihr Teil meines Projekts werden könnt:
Jeder Abschnitt im Trauerprozess ist es wert, gesehen zu werden und jede Form der Trauerbewältigung hat seine Berechtigung. Vielleicht befindet ihr euch gerade in dem Moment, wo der Abschied kurz bevor steht und ihr möchtet eure letzten gemeinsamen Momente mit eurem Seelentier gerne festhalten. Oder ihr habt eine besondere Form eurem verstorbenden Tier zu gedenken. Was spendet euch Trost? Habt ihr beispielsweise eine Gedenkstätte für euer Tier in den eigenen vier Wänden errichtet oder habt ihr euer Tier vielleicht sogar präparieren lassen? Es gibt nicht den einen richtigen Weg und nichts wird verurteilt.
Es ist ganz allein eure Entscheidung, was ihr bereit seid zu zeigen.
Abgesehen davon bin ich auch über jeden Tipp dankbar, den ihr mir geben könnt. Vielleicht kennt ihr weitere Anlaufstellen oder Online-Foren, an die ich mich wenden kann. Da ich in Darmstadt wohne und auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen bin, würde ich mich besonders über Kontakte aus dem hessischen Raum freuen. Das ist aber kein Muss.
Ich freue mich über jede Nachricht, gerne auch direkt per Mail an katharinaw.334@gmail.com
Alles weitere würden wir dann im persönlichen Kontakt besprechen.
Ich bedanke mich schon mal und wünsche all jenen, die gerade einen Verlust erleiden müssen viel Kraft ❤️