Hallo zusammen,
mein lieber, lieber Hund ist vor wenigen Tagen auch gestorben. Ich bin eigentlich, gerade was sie betraf, eher übervorsichtig. Diesmal hat mich mein Gefühl so sehr getäuscht, dass ich gar nicht fassen kann, dass es passiert ist.
Es begann etwa zwei Wochen vorher dass sie kaum mehr spazieren wollte. Ich habe mich bemüht ihr neue Routinen anzugewöhnen, da ich mich vorher von meinem Partner getrennt hatte. Sie fing dann an auch weniger zu fressen obwohl ich ihr alles was sie mochte zubereitet hatte. Ich war mir sicher dass sie trauert und dazu altersbedingte Schmerzen weil es auch kühler wurde.
Ich bin zum Arzt und habe schon eine Physio organisiert. Der Tierarzt schickte uns in eine Klinik zur genauen Abklärung. Röntgen, Ultraschall, Blutbild und diverse Tests. Für eine 14 Jahre alte Hündin relativ gesund aber starke Arthrose in beiden Hüften. Sie bekam andere Schmerzmittel, etwas für den Magen und eine Spritze gegen die Arthrose.
Als ich am selben Tag von der Arbeit kam war sie wie auf Droge. Die, die sie solange im Auge behielten, riefen schon in der Klinik an "sie ist morgen früh wieder normal" hieß es. Nach so einem Tag und den Medis für mich nachvollziehbar. Am nächsten Morgen stand sie aber immer noch neben sich. Habe viel versucht um sie einerseits zu motivieren, andererseits zu entspannen, immer im Wechsel wie sie es mir zu verstehen gab. Habe den Ex öfter am Tag geholt damit sie mal wieder lächelt, aber ohne Erfolg. Die Klinik wieder angerufen, sie gaben uns Tipps und Anweisungen, wenn es nicht klappe sollten wir kommen. Ab diesem Zeitpunkt gab sie sich mehr Mühe und uns Hoffnung. Wir waren zu viert um sie herum, dass sie nicht alleine sein musste aber auch nicht gestresst. Ihre Lieblingssituation eben. Wir alle vier hatten das Gefühl es ginge mit ihr aufwärts.
Ich habe mich für die zweite Nacht im Wohnzimmer bereit gemacht, immer wieder gelüftet, meine arme Maus mal links mal recht gedreht. Nach Mitternacht waren meine Augen zu schwer, in der Nacht vorher ist sie nämlich ständig unkoordiniert herumgegeistert.... Ich schlief knappe fünf Stunden, aber aufgewacht war ich alleine! Sie war warm und es ließ sich nichts mehr an ihr bewegen. Das Gefühl ist.... so sehr habe ich mich noch nie täuschen lassen!!! Und das auch noch von mir selbst.
Diese Tage zu beschreiben ist schrecklich. Es ist mir peinlich weil es uns allen vier nicht so! ernst erschien, und es beim Schreiben offensichtlich erscheint dass man nicht bis zum nächsten Tag hätte warten sollen!
Unser Hund war sehr hart im Nehmen, sie hat nie Schmerzen angedeutet außer 3x in 14 Jahren und deshalb habe ich bei ihr bei jedem Bisschen genauer hingeschaut.
Ich arbeite in der Humanmedizin und kann nicht glauben und greifen wie das passieren konnte.
Der Grund ist für mich klar und niemandem ist ein Vorwurf zu machen. Bei Menschen sagt man sie warten oft damit zu sterben bis sie alleine sind. Vielleicht hat sie das auch, vielleicht aber auch nicht. Ich werde es nie erfahren weil ich einfach eingeschlafen bin, für mich unverzeilich. Ich kann nur hoffen dass nichts passiert ist das ich hätte verhindern können. Ich kann nur hoffen, dass ich sie nicht im Stich gelassen habe und ihre Seele friedvoll gehen kann wenn es soweit ist, wann auch immer. Und ich kann auch nur hoffen, dass ich ihr durch die Trennung nicht ihr Herz gebrochen habe.
Wie kann man nur so viele falsche Entscheidungen in so kurzer Zeit treffen?! Sie war so perfekt, das hat sie nicht verdient!
Ich erwarte von euch Leidensgenossen und Genossinnen keine Aufmunterung oder Antworten, es hilft mir aber es "auszusprechen". Nicht um mein Gewissen zu reinigen, sondern vielleicht bald irgendwie wieder atmen zu können.
In tiefer Trauer...